Zusammenfassung
Also: Vielleicht haben Bücher ja nicht nur ein eigenes Schicksal über die Jahrhunderte hinweg, in denen sie gedruckt, vergessen und dann wieder gelesen werden, vielleicht haben Bücher ein eigenes Schicksal auch in dem bescheidenen Sinn, dass sie zu besonderen Tages- oder Nachtzeiten gelesen werden. Wenn überhaupt gelesen wird, gehört dann Thomas Mann am Sonntag eher der Voroder der Nach-mittag, Kafka der Abend, Felix Saiten die Nacht? Gibt es Hegel-Leserinnen nach 20.15? Wenn ja, wie viele? Wird Hölderlin vor, nach oder gar beim Frühstück im angebauten Wintergarten gelesen oder an Orten, an die man gar nicht zu denken wagt? Fragen, auf die weder die Freizeitsoziologie noch die Leseforschung eine Antwort parat hat. Wie auch immer, mein Kandidat für die späte Nacht ist Friedrich Kluges Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Seit 125 Jahren erscheint es in stets verbesserten und vermehrten Auflagen und enthält kleine Abenteuergeschichten über Silben und Wörter — das Lieblingsbuch des späten Wilhelm Busch und unentbehrlich für alle, die Schlaf suchen.
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Strouhal, E. (2009). Ende, lieferbar. In: Umweg nach Buckow. Edition Transfer. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-75732-1_2
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