Auszug
Angesichts der umfassenden Bedeutung von Bewertungsproblemen in zahlreichen zivilrechtlichen Zusammenhängen wäre es auf ersten Blick nahe liegend, den Wert einer Sache in allgemeingültiger Art und Weise festzulegen. Das Thema würde solcherart regelungstechnisch vor die Klammer gezogen und könnte bei der Regelung der einzelnen Sachfragen außer Acht gelassen werden.
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Aus der Rsp OGH ecolex 2004/57 (Reich-Rohrwig); dazu auch Beiser, SWK 2004, W 55. Aus dem betriebswirtschaftlichen Schrifttum Seicht, RWZ 2004, 257 ff.
Vgl Martini, Lehrbegriff § 516.
Klicka in Schwimann II § 304 Rn 1; Eccher in KBB § 304 Rn 1.
2. Teil § 26 Ur-Entwurf; vgl Ofner, Ur-Entwurf I XXXII.
Vgl Martini, Lehrbegriff § 516.
Auch Martini verkennt freilich die Bedeutung der Knappheit für die Bildung des üblichen Preises nicht; vgl dens, Lehrbegriff § 520.
Das heißt bei einer zweiten Beratung vier Jahre nach der ersten Diskussion und in einer wesentlich veränderten Zusammensetzung der Kommission; vgl Ofner, Ur-Entwurf I 223 f, II 368. Nach Ansicht mancher Teilnehmer sollte auch die Berücksichtigung von Ort und Zeit nur für den außerordentlichen Wert erfolgen.
Vgl auch schon die überlegungen bei Zeiller, Natürliches Privat-Recht § 129 in der Fn.
Ganz ähnlich aus dem Standardschrifttum gegen Ende des 19. Jahrhunderts auch Stubenrauch, Commentar II6 389; Hasenöhrl, Obligationenrecht I 271.
Eccher in KBB § 305 Rn 2 und 4. Ähnlich Kletečka in Koziol/Welser I 245.
Spielbüchler in Rummel § 305 Rn 3.
Klicka in Schwimann II § 305 Rn 2.
Zu diesem vgl Koziol, Haftpflichtrecht I Rn 2/105 f.
Unzutreffend daher Stabentheiner, LBG § 2 Rn 8, der das Berücksichtigungsverbot für den Wert der besonderen Vorliebe nach § 2 Abs 3 LBG mit der Unterscheidung zwischen ordentlichem und außerordentlichem Wert im ABGB gleichsetzt. Das ist überschießend, weil es beim außerordentlichen Wert auch um die Berücksichtigung besonderer, aber ohne weiteres bewerbarer subjektiver Vorteile geht, die vom Berücksichtigungsverbot nach LBG nicht erfasst sind.
Vgl zB G Tichy, RWZ 2000, 170; Matschke/Brösel, Unternehmensbewertung 25, 31; Moxter, Grundsätze 31.
Für alle Moxter, Grundsätze 132; Kübler/Schmidt, Gesellschaftsrecht 18.
OGH RZ 1962, 83. Ähnlich zu einer wertvollen Münzsammlung schon GlU 125.
Aus ökonomischer Sicht ist es daher zumindest unglücklich von „Marktwerten“ zu sprechen; vgl aber Moxter, Grundsätze 132 ff (allerdings auch unter Anführungszeichen).
Für alle Matschke/ Brösel, Unternehmensbewertung 13.
Moxter, Grundsätze 1.
Vgl Aristoteles, Politica I 6 und 9. Lesenswert zur Unterscheidung von Gebrauchs-und Tauschwert immer noch Menger, Grundsätze 213 ff.
Vgl Adam Smith, Wealth I,4, 13.
Adam Smith, Wealth I,6, 10.
Ricardo, Principles 5, 1 ff.
So auch die Marx’sche Wertlehre; vgl Marx, Lohn Kapitel 5. Scharf dagegen bekanntlich Böhm-Bawerk, Geschichte VI, III.
Adam Smith, Wealth I,7, 7 ff; David Ricardo, Principles 4, 8.
Adam Smith, Wealth I,4, 13.
Vgl Adam Smith, Wealth I,5, 1 ff.
Vgl zu Christian Thomasius unten 2. Teil A. Allgemein siehe auch Weber/ Albert/ Kade in Handwörterbuch der Sozialwissenschaften (1961) 11. Band 645.
Menger, Grundsätze 86. Zum abnehmenden Grenznutzen zuvor schon Gossen, Entwickelung der Gesetze des menschlichen Verkehrs und der daraus fließenden Regeln für menschliches Handeln (1854).
Menger, Grundsätze 128 ff; Böhm-Bawerk, Kapital VI, III.
Die freilich in der Sache parallel dazu auch von Walras, Elements d’economie politique pure ou Theorie de la richesse sociale. Lausanne, 1874–77, und Jevons, The Theory of Political Economy, 1871, entwickelt wurde.
Vgl den überblick bei Schneider, Betriebswirtschaftslehre 4, 668 ff.
Vgl aus der zeitgenössischen Literatur Mellerowicz, Wert 11 ff. Aus der aktuellen Literatur vgl den überblick bei Matschke/Brösel, Unternehmensbewertung 14 mwN; siehe auch Moxter, Grundsätze 26 f. Zu früheren Ansätzen vgl Schneider, Betriebswirtschaftslehre Band 4 777 ff.
Für einen überblick über die Entwicklung vgl Mandl/ Rabel, Unternehmensbewertung 5 ff. Standardwerke aus jener Zeit sind Münstermann, Wert passim; Busse von Colbe, Zukunftserfolg passim.
Vgl aus der rechtsökonomischen Literatur Kübler/ Schmidt, Gesellschaftsrecht 20 f.
So zB Mandl/ Rabel, Unternehmensbewertung 9; Bertl/Schiebel, RWZ 2003, 353 f.
Vgl auch Matschke, Entscheidungswert passim; ders, Arbitriumwert passim.
Matschke/ Brösel, Unternehmensbewertung 23.
Weiters zB die Ermittlung von Argumentationswerten, von Buch-oder Bilanzwerten bzw von Steuerbemessungsgrundlagen; vgl Mandl/ Rabel, Unternehmensbewertung 17.
Die Berücksichtigung der Marktwerte ist eine verhältnismäßig junge Antwort auf amerikanische shareholder value-Ansätze. Zur Verwendung von Marktwerten für die Entscheidungswertermittlung äußerst kritisch Matschke/ Brösel, Unternehmensbewertung 25 ff.
Vgl Mandl/ Rabel, Unternehmensbewertung 398 f; Moxter, Grundsätze 25; Bertl/Schiebel, RWZ 2004, 170 ff.
Vgl zum LBG zB Kerschner, JBl 2006, 358.
Spielbüchler in Rummel I § 306 Rn 1. Auch deswegen unrichtig OGH ecolex 2004/57 (Reich-Rohrwig).
Zu den Zielen vgl nur Doralt/ Ruppe, Steuerrecht II Rn 3.
Es geht nicht darum, grundsätzlich die Folgenorientierung bzw die ex ante-Beurteilung dieses Ansatzes anzugreifen oder auch nur die Anwendung des Effizienzprinzips auf die Rechtsordnung generell darzustellen. Zu all dem gibt es ausreichend Stellungnahmen, sowohl positive (nur aus dem deutschsprachigen Schrifttum: Schäfer/ Ott, Lehrbuch passim; Weigel, Rechtsökonomik passim; Ruffner, Grundlagen 3 ff; Ott/Schäfer, JZ 1986, 213) als auch negative (nur aus dem deutschsprachigen Schrifttum: die ausgewogene Kritik bei Eidenmüller, Effizienz passim; Assmann in Assmann/Kirchner/Schanze, Ökonomische Analyse 17 ff; F Bydlinski, Rechtsgrundsätze 283 ff. Scharf ablehnend Fezer, JZ 1986, 817; ders, JZ 1988, 223).
Für alle Posner, Economic Analysis 24 ff (freilich vor dem grundsätzlich unterschiedlichen Hintergrund eines Fallrechtssystems).
Für alle Shavell, Foundations 597 f. Zu den Berücksichtigungsverboten verschiedener „unerwünschter“ Präferenzen vgl zB Schäfer/Ott, Lehrbuch 45 ff; Eidenmüller, Effizienz 326 ff.
Posner, Economic Analysis 14 f.
F Bydlinski, Methodenlehre 331; ders, Rechtsgrundsätze 283; Mercuro/Medema, Economics 24.
Vgl instruktiv F Bydlinski, Rechtsgrundsätze 284 in Fn 431.
Näher Eidenmüller, Effizienz 173 ff. Vgl aber Posner, Overcoming Law 387 ff (Pragmatismus als Fundierung für law and economics).
Robbins, Essay passim. Instruktiv Cooter/Rappaport, 22 J Econ Lit 507 (1984).
Vgl aus der rechtswissenschaftlichen Literatur kurz und prägnant F Bydlinski, Rechtsgrundsätze 269 ff; zum Problem bei ideellem Schaden vgl dens, aaO 280 f; Schäfer/Ott, Lehrbuch 40 f. Zu ordinalem und kardinalem Nutzenvergleich näher Eidenmüller, Effizienz 42 ff 189 ff.
Daneben muss die ökonomische Analyse auch mit dem Problem der verzerrten Präferenzbildung wegen mangelnder Information oder mangelnder Kapazität zur Informationsverarbeitung zu Rande kommen. Vgl im überblick Kaplow/ Shavell, Fairness 410 ff.
Vgl Weigel, Rechtsökonomik 21 f; Schäfer/Ott, Lehrbuch 33 f, 38 ff.
Vgl Kaplow/ Shavell, Fairness 35 ff; Calabresi, 8 Hofstra L Rev 553 (1980).
Vgl zB Posner, 8 J Leg Studies 103 (1979). Im überblick Mercuro/Medema, Economics 59 f.
Kaplow/ Shavell, Fairness 36 f.
Für alle Varian, Grundzüge 14 f.
Vgl Feldmann in Palgrave III 9. Das gilt allerdings nicht, wenn der Benachteiligte die Möglichkeit hat, seine zusätzlichen Kosten auf Dritte abzuwälzen, wie dies insbesondere im Vertragsrecht häufig der Fall ist; vgl Schäfer/Ott, Lehrbuch 25 f.
Zu diesem zB Feldman in Palgrave II 417 ff; Eidenmüller, Effizienz 51 ff; Schäfer/Ott, Lehrbuch 31 ff. Kritisch zB Kaplow/Shavell, Fairness 458 ff.
Vgl treffend Polinski in Assmann/ Kirchner/ Schanze, Ökonomische Analyse 108 ff.
Vgl aus jüngerer Zeit zB Eidenmüller, JZ 2005, 216; Rittner, JZ 2005, 668; antikritisch zB Kirchner, Theorie 13 ff.
Vgl im Überblick Sunstein, 64 U Chi L Rev 1175 (1997); Kreps in Palgrave I 168 ff; Eisenberg in Palgrave I 282 ff; Ulen in Grundmann, Party Autonomy 111 ff; Jolls/Sunstein/Thaler in Sunstein, Behavioral Law and Economics 13 ff; jüngst auch Jolls/Sunstein, 35 J Leg Studies 203 ff (2006); aus dem deutschsprachigen Schrifttum vgl den überblick bei Schäfer/Ott, Lehrbuch 65 ff; Eidenmüller, JZ 2005, 216.
Eidenmüller, Effizienz 181 ff.
Kaplow/ Shavell, Fairness 454 f
Vgl Eidenmüller, Effizienz 116 ff; Assmann in Assmann/Kirchner/Schanze, Ökonomische Analyse 40 f; Cooter/Rappaport, 22 J Econ Lit 526 (1984). So auch F Bydlinski, Rechtsgrundsätze 273.
Zu diesen zB Kahnemann/ Knetsch/ Thaler, 98 J Pol Econ 1325 (1990); dies in Sunstein, Behavioral Law and Economics 211; Korobkin in Sunstein, Behavioral Law and Economics 116; Eidenmüller, JZ 2005, 218 f mwN.
Dieses Phänomen steht zu dem aus den Wirtschaftswissenschaften bekannten Opportunitätskostendenken in krassem Gegensatz; vgl Schäfer/ Ott, Lehrbuch 67; Ruffner, Grundlagen 49 f.
Vgl zu Besitzeffekten Arlen/ Spitzer/ Talley, 31 J Leg Studies 1 (2002); Jolls/Sunstein, 35 J Leg Studies 222 ff (2006).
Vgl auch Posner, Economic Analysis 16.
Vgl F Bydlinski, Rechtsgrundsätze 159 f.
Stellt die ökonomische Analyse auf den Nutzen ab, so kann sie Verteilungsaspekte theoretisch berücksichtigen; vgl Kaplow/ Shavell, Fairness 28 ff.
Schäfer in Ott/ Schäfer, Allokationseffizienz 3.
Vgl Kaplow/ Shavell, Fairness 33; Ruffner, Grundlagen 40 ff.
Manche Ökonomen — wie zB Hayek — lehnen die Umverteilung hingegen grundsätzlich ab. Man kann versuchen, das mit dem (nicht überzeugenden) Generalkompensationsargument zu begründen; das verkennt, dass es häufig systematische Gewinner und Verlierer gibt; so zu Recht Schäfer/ Ott, Lehrbuch 35 ff (siehe auch aaO 52 f).
Kaplow/ Shavell, 23 J Leg Studies 667 (1994); dies, Fairness 33 f; Polinsky, Introduction 147 ff; Shavell, Foundations 647 ff; Cooter/Ulen, Law & Economics 111 f; Polinsky/Shavell, Economic Analysis 32 f; Schäfer/Ott, Lehrbuch 7, 30 f; Ott/Schäfer, JZ 1988, 221 f.
Vgl Jolls in Sunstein, Behavioral Law and Economics 288; dies, 51 Vand L Rev 1653 (1998).
Dazu zB im überblick Kreps in Palgrave I 168 ff; Schäfer/Ott, Lehrbuch 65 ff.
In vergleichbarem Zusammenhang siehe Kaplow/ Shavell, Fairness 217.
Zumindest diese Argumentationslinie, wenn auch nicht das Ergebnis, müsste mit der Ansicht der meisten Wohlfahrtsökonomen übereinstimmen; vgl Shavell, Foundations 608 ff.
Eidenmüller, Effizienz 158 ff mwN.
Zur Beschränkung auf Partialmärkte vgl Eidenmüller, Effizienz 161 ff.
Vgl F Bydlinski, Rechtsgrundsätze 287 ff; Schwintowski, JZ 1998, 587; Gelter, Unabhängigkeit 22.
Vgl Eidenmüller, Effizienz 454 ff.
Vgl F Bydlinski, Rechtsgrundsätze 283: „Ihr [der ökonomischen Analyse] einfacher Kerngedanke ist es, die Normen und Institute der Rahmenordnung des Marktes mit dessen Meßinstrumenten, also auf ihre wirtschaftliche Effektivität, zu überprüfen.“ [Hervorhebung durch den Verfasser] Ähnlich auch Eidenmüller, Effizienz 457 f: Anwendung des Effizienzprinzips bei der ergänzenden Vertragsauslegung, wenn die Vertragspartner homines oeconomici sind.
Freilich hat gerade die Anwendung der ökonomischen Analyse auf marktferne Themenbereiche dem Rechtsökonomen der Chicago-school Gary S Becker 1992 den Nobelpreis eingebracht. Vgl zum expandierenden Gegenstandsbereich auch Kirchner, Theorie 10 ff.
Ähnlich Eidenmüller, JZ 2001, 1041 (mit Einschränkungen auf 1045).
Vgl Ulen in Grundmann, Party Autonomy 110 f.
Rights and permissions
Copyright information
© 2008 Springer-Verlag/Wien
About this chapter
Cite this chapter
(2008). Bewertung im Zivilrecht. In: Wert und Preis im Zivilrecht. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-75173-2_2
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-211-75173-2_2
Publisher Name: Springer, Vienna
Print ISBN: 978-3-211-75172-5
Online ISBN: 978-3-211-75173-2
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)