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Auszug

Kultur wird hier als Begriff für soziale Reproduktion definiert. Wir beobachten einen iterativen Pool übernommener und veränderter Informationen.28 Kultur ist weder Wesen noch Unwesen. Mit Kultur bezeichnen wir weder Substanz noch das unkonturierte Rauschen, wie es Kopierer im Stand-By-Modus von sich geben. Wir bezeichnen ein dynamisches Verhältnis, das über Variation, Selektion und Retention in Homöostase versetzt wird. Kultur kombiniert dabei Stasis und Wandel ebenso, wie Einheit und Vielfalt — einige Autoren schlagen darum vor, eher von Homöodynamiken zu sprechen und sich in der Pluralität auf Koevolutionen zu konzentrieren.29 Wir unterstellen nicht, dass Kultur unterschiedliche gesellschaftliche oder individuelle Bereiche bedingungslos determiniert und ihnen den Eigensinn nimmt. Wir wollen offen lassen, ob man angesichts der Geschichte des Kulturbegriffes nicht besser von Gesellschaft als von Kultur spräche, denn diese Geschichte ist ohnehin zweischneidig. Wir brauchen vorläufig einen Begriff und behalten uns vor später weiter zu differenzieren.

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Literatur

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  109. Z.B. Sloterdijk, Regeln für den Menschenpark 1999; Assheuer, Das Zarathustra-Projekt. Der Philosoph Peter Sloterdijk fordert eine gentechnische Revision der Menschheit, Die Zeit 36 (1999); Mohr, Züchter des Übermenschen, Der Spiegel 36/ 1999, Ders., Fatwa aus Starnberg. Der Spiegel 38/ 1999; Sunstein, Gesetze der Angst (2005), spricht von sozialen Kaskadeneffekten, 134–147.

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  119. Schulz (Fn. 10) 88–91 hält den Rat in utramque partem übrigens für das Wesensmerkmal der Rhetoren, nicht der Juristen und verstrickt sich in eine Reinheitsphantasie über zur Eindeutigkeit gezüchtete Juristen. Schulz liefert ein historisches Beispiel für konzeptuelle Überschneidungen zwischen der Bestimmung von Genpools und Theoriesprachen bei gleichzeitiger Behauptung der Reinheit.

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  120. Petrie/ Roberts, Sexual selection and the evolution of evolvability. Heredity 98 (2007), 198–205.

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(2007). Exempla trahunt. In: Gerechtigkeit als Zufall. TRACE Transmission in Rhetorics, Arts and Cultural Evolution. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-71689-2_2

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