Auszug
Ich habe es mir eigentlich abgewöhnt, im engeren Sinn über so genannte architektonische Leistungen zu schreiben. Ja, es war eine Abgewöhnung, weil es viele lange Jahre einfach so meine Tätigkeit war, nicht hinterfragt, weil mich so viele einfach nur um irgendwelche Texte baten. Dabei folgte ich dem Drang, etwas Gutes zu tun, die Braven und Engagierten zu loben und die Bösen zu verhauen. Aber irgendwann, ich denke es war so Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts, da begann irgendwie der Anfang vom Ende. So Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde klar, dass das Schreiben über Architektur ein anderes geworden war. Die Architekten bekamen auf einmal eine andere, eine neue gesellschaftliche und kulturelle Funktion. Aus den Helden des intellektuellen Widerstands und der künstlerischen Avantgarde wurden gefeierte Medienstars, und jeder Text konnte nur mehr ein Marketing-Text sein, der ihre Karrieren zu befördern imstande war. Die einstmaligen Helden der Theorie der Architektur, die in ihren Werken erklärungs-bedürftige Manifeste hinterließen, wurden global agierende Architekturfirmen mit den immer gleichen Signaturen. Die alten Kriterien von Gut und Böse hatten sich gesellschaftlich verflüchtigt, waren nicht mehr relevant. Ich nannte das damals schon den Eintritt oder übertritt der widerständigen Minderheitenkultur der elitären Architektur in die allgemeine Kulturindustrie.
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Steiner, D. (2007). Die B-E-Architektur. In: Nerdinger, W. (eds) Baumschlager-Eberle 2002–2007. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-71472-0_3
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