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Das neue Patientenverfügungs-Gesetz — Schadenersatzrechtliche Folgen

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Part of the book series: Schriftenreihe Ethik und Recht in der Medizin ((SERM,volume 1))

Auszug

Der Begriff des „Schadens“ ist in aller Regel negativ geprägt: eine Sache wird beschädigt, ein Mensch wird verletzt oder gar getötet. Interessanterweise wird das Recht in den letzten Jahren mit einem neuen Phänomen konfrontiert: Die Entstehung neuen Lebens gibt Anlass, dafür Schadenersatz zu verlangen („wrongful birth“, „wrongful life“, „wrongful conception“).1 Auch in Bezug auf das Ende des Lebens wird nun die Frage gestellt, ob ein nicht gewünschtes Weiterleben zu Schadenersatzansprüchen führen kann.

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  1. Dazu — anstatt vieler — zuletzt Harrer, Kind als Schaden, in Fischer/Zenker (Hrsg), Medizin-und Bioethik (2006) 181.

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  2. H. Kötz, Deliktsrecht8 Rz 541.

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  3. H. Kötz, Deliktsrecht8 Rz 542. Zur Gegenmeinung von Greiter siehe FN 4.

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  4. OGH 1. 3. 2005, 2 Ob 55/04h, ZVR 2005/61 = EvBl 2005/150 (kein auf entgangene Lebensfreude gestützter Schmerzengeldanspruch des Ehemannes bei verfrühtem Tod der jungen Ehefrau); OGH 21. 7. 2005, 8 Ob 64/05b, ZVR 2006/88 = Zak 2005, 18 (kein Anspruch der Erben auf Schadenersatz bei verfrühtem Tod eines Angehörigen); aA Greiter, Schmerzengeld für ein verkürztes Leben, in FS Kohlegger (2001) 239, ders, AnwBl 2001, 274 (der Autor plädiert für eine Entschädigung für den verfrühten Tod, der nach der noch zu erwartenden hypothetischen Lebenszeit zu berechnen sei). Auch für den Beginn des Lebens hat der Oberste Gerichtshof die Ansicht vertreten, dass die „bloße Existenz“ eines Kindes für sich allein betrachtet keinen Schaden darstellt (OGH 14. 9. 2006, 6 Ob 101/06f, Zak 2006, 358 [Kletečka 343] = FamZ 2006, 198 [Neumayr]; ebenso OGH 25. 5. 1999, 1 Ob 91/99k, SZ 72/91 = JBl 1999, 593 = RdM 1999/23 [Kopetzki] = JAP 1999/2000, 131 [Engel]).

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  5. OGH 14. 1. 1993, 2 Ob 66/92, ZVR 1993/150; 11. 3. 1999, 2 Ob 192/97t, ZVR 2000/54 (krit Huber, Antithesen zum Schmerzengeld ohne Schmerzen, ZVR 2000, 218).

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  6. Diese Probleme werden auch in den Gesetzesmaterialien zum PatVG (RV 1299 BlgNR 22. GP 3) angesprochen. Siehe auch Barth, Die Patientenverfügung und ihre praktischen Folgen für den behandelnden Arzt, FamZ 2006, 72 (73), und Peintinger, Zum Stellenwert und zu den Aufgaben ärztlicher Aufklärung, FamZ 2006, 78 (80). Bernat, Planungssicherheit am Lebensende? Teil I, EF-Z 2006, 42 (45), weist auf die Unmöglichkeit hin, sich durch eine autonom gefällte Entscheidung „der eigenen Versklavung preiszugeben“.

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  7. Dies deckt sich mit der in Österreich herrschenden Auffassung zum Beginn des Lebens: Ein Ersatz für „wrongful life“ (dass die Tatsache des Lebens als behinderter Mensch per se zu einem Schadenersatzanspruch des Betroffenen führen soll) wird abgelehnt. Näher Harrer in Schwimann (Hrsg), ABGB3 VI § 1293 Rz 35 mwN.

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  8. OGH 16. 7. 1998, 6 Ob 144/98i, RdM 1999/21 = EvB1 1999/21. Ebenso Memmer, Patientenverfügungen — Rechtslage nach dem 1. 6. 2006, FamZ 2006, 69 (70).

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  9. Ebenso Kerschner, RdM 1998, 132.

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  10. Treffend weist Teuschl, Begegnung mit den Ängsten vor der letzten Lebensphase, FamZ 2006, 85 (89), darauf hin, dass es nicht möglich ist, Entscheidungen über Leben und Sterben klar und einfach nach Gesetzesparagraphen (oder nach rein medizinischen Techniken) abzuhandeln.

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  11. Memmer, FamZ 2006, 69 (71).

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  12. Näher Barth, FamZ 2006, 72 (75 f) und Memmer, Das Patientenverfügungs-Gesetz 2006, RdM 2006, 163 (173).

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  13. Memmer, FamZ 2006, 69 (70).

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  14. Bernat, EF-Z 2006, 42 (46).

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  15. Memmer, in Aigner/Kletečka/Kletečka-Pulker/Memmer (Hrsg), Handbuch Medizinrecht für die Praxis (2004 ff) I/107.

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  16. Siehe auch Barth, FamZ 2006, 72 (73).

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  17. Peintinger, FamZ 2006, 78 (80), spricht von einem „Spannungsbogen des Patientenvertrauens zwischen der jetzt aufklärenden Ärztin und den zukünftigen ärztlichen Interpreten“.

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  18. Zu den Belehrungspflichten des Juristen eingehend Kunz/Gepart, Aufgaben der bei der Errichtung einer Patientenverfügung mitwirkenden Juristen — am Beispiel des Rechtsanwalts, FamZ 2006, 81 (82).

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© 2007 Springer-Verlag/Wien

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Neumayr, M. (2007). Das neue Patientenverfügungs-Gesetz — Schadenersatzrechtliche Folgen. In: Körtner, U.H.J., Kopetzki, C., Kletečka-Pulker, M. (eds) Das österreichische Patientenverfügungsgesetz. Schriftenreihe Ethik und Recht in der Medizin, vol 1. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-70877-4_12

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