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Herausforderungen an eine Theorie der Repräsentation

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Repräsentation ohne Demokratie
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Auszug

Eine Möglichkeit mit dieser neuerlichen Transformation der Politik umzugehen, ist der Rückzug auf scheinbar sicheres Terrain, d.h. den Nationalstaat. Andere Möglichkeiten, Demokratie im supranationalen Raum zu denken, werden im besten Falle als utopisch, im schlechtesten Falle als gefährlich gebrandmarkt. Der eiserne Griff des etatistischen Denkens lässt einen Ausbruch nur selten zu (Schmitter 1992; MacCormick 1997). Der Schritt “from democracy in the national state to democracy in the transnational state” (Dahl 1994: 32, siehe auch 1989) erfordert eine Neubewertung zentraler Konzepte der Demokratie. Eine solche Neubewertung und Rekonstruktion macht auch eine historische Kontextualisierung des Konzepts der Repräsentation notwendig, da nur so mögliche politische Instrumentalisierungen, Pfadabhängigkeiten und zukünftige Entwicklungslinien sichtbar werden. Begriffsbedeutungen wechseln mit sich veränderndem Kontext und damit verändert sich auch das Ziel einer Definition, die in politischer Absicht erfolgt. In der Absicht, Ansprüche auf z.B. Teilnahme am politischen Prozess abzuwehren oder zu bekräftigen. Dies gilt für die mittelalterlicher Korporationslehre der Repräsentation ebenso, wie für die Begründung der parlamentarischen Repräsentation im 20. Jahrhundert. Der politische Theoretiker ist aber in seinem/ihren Bemühen um Intersubjektivität, Verständlichkeit, Aufmerksamkeit und Anerkennung nicht gänzlich frei, Konzepte beliebig zu verändern.

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Literatur

  1. Siehe Hellmuth Eckhart und Christoph v. Ehrenstein (2001).

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  2. Eine Einsicht, die sich auch schon bei Herder und v.a. Locke findet: “Language is the great bond and common tie of society.” (Locke 1977, Buch III, Kap. 11).

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  3. Vgl. dazu Terence Ball’s “deadly hermeneutics” (Ball 1995: 6).

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  4. Skinner verweist auch auf Peter Strawson (1969), der betont, dass das illokutionäre Element verstanden werden will.

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  5. Ken Minogue (1988: 188) merkte an, dass für Skinner der Text oftmals als ein fremdes, nicht zu freundliches Wesen erscheint, dessen Bedeutung erst nach erheblichen Anstrengungen zu entziffern ist. Legt man den paradigmatischen Wandel der Sprache in Reinhart Kosellecks Sattelzeit zu Grunde, wird Skinners Haltung verständlich.

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  6. Es wurden auch Zweifel an der Austin’schen Kategorie des illokutionären Aktes geäußert. Siehe z.B. Keith Graham (1988: 147).

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  7. Dies ist später durch den sog. Konstruktivismus aufgenommen worden. Siehe dazu z.B. Kenneth Gergen (1986), Kenneth Gergen/Keith Davis (1985), Sigfried Schmidt (1992).

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  8. Koselleck (1979: 211ff.) gibt als Beispiele für asymmetrische Gegenbegriffe die Paare Hellene/Barbar, Christ/Heide, Mensch/Untermensch an. Der asymmetri sche Gegenbegriff zu Repräsentation ist Identität. Siehe dazu Wolfgang Mantl (1975).

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  9. Siehe hierzu auch Rolf-Peter Horstmann (1979: 37ff.).

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  10. Hier muss auch Fritz Mauthner (1901) erwähnt werden, bei dessen Werk Beiträge zu einer Kritik der Sprache Wittgenstein durchaus erhebliche Anleihen genommen hat.

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  11. Siehe hierzu Jan Assmann (1992).

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(2007). Herausforderungen an eine Theorie der Repräsentation. In: Repräsentation ohne Demokratie. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-69916-4_3

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