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Part of the book series: Moritz Schlick Gesamtausgabe ((ABT1,volume 5))

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Zusammenfassung

Am 25. Mai 1917 hielt Schlick vor der Versammlung der Kant-Gesellschaft in Berlin einen Vortrag mit dem Titel „ Wesen und Erscheinung“. Die Einladung dazu dürfte von Hans Vaihinger und Arthur Liebert, den Geschäftsführern der Kant-Gesellschaft, ausgegangen sein.1 Wie aus der Ankündigung hervorgeht, wurde die Veranstaltung für „ Studenten der Berliner Hochschulen“ ausgeschrieben.2 Im Anschluß — so berichtet die Tägliche Rundschau 3 — habe eine „fesselnde Aussprache“ stattgefunden. Schlick wird mit der Aussage zitiert:

„[E]s gibt nur eine Wirklichkeit, und nur ein kleiner Teil dieser Wirklichkeit ist uns zeitweilig gegeben.“4

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Literatur

  1. Kubsch, Wesen und Erscheinung (Inv.-Nr. 490, G. 9).

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  2. Vgl. Becher, Naturphilosophie.

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  3. Vgl. Goethe, Werke, Abt. II, Bd. 11, S. 131: „Das Höchste wäre, zu begreifen, daß alles Faktische schon Theorie ist. Die Bläue des Himmels offenbart uns das Grundgesetz der Chromatik. Man suche nur nichts hinter den Phänomenen; sie selbst sind die Lehre.“ Vgl. Erdmann, Voraussetzungen, S. 23: „Was Goethe als ‚das Höchste ‘bezeichnet: ‚zu erkennen, daß alles Faktische schon Theorie ist‘, das ist ein grundlegendes Ergebnis der Erkenntnistheorie, die Hume und Kant der alten Metaphysik entgegengesetzt haben.“

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  4. Vgl. Herbart, Lehrbuch, S. 50: „Philosophie ist Bearbeitung der Begriffe.“

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  5. Vgl. Riehl, Kriticismus, Erster Band, S. III: „Unter philosophischem Kriticismus verstehe ich nicht ausschliesslich die Philosophie Kant’s.“

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  6. Vgl. Bacon, Novum Organum, S. 163: „Quatuor sunt genera Idolorum quae mentes humanas obsident.“ (S. 51: „Vier Arten von solchen Idolen halten den menschlichen Geist gefangen.“)

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  7. Vgl. Platon, Sophist 240b, 259a und 266e; ders., Politikos 301b; ders., Gesetze, 894a.

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  8. Vgl. 1917b Raum und Zeit, S. 52 (MSGA I/2, S. 269): „So wenig ich einem Blindgeborenen durch eine Definition erklären kann, was ich erlebe, wenn ich eine grüne Fläche sehe, sowenig läßt sich beschreiben, was gemeint ist, wenn ich dem gesehenen Grün eine bestimmte Ausdehnung und einen bestimmten Ort im Gesichtsfeld zuschreibe. Um zu wissen, was es bedeutet, muß man es eben schauen können.“

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  9. Vgl. Berkeley, Principles, S. 29: „It is evident to any one who takes a survey of the objects of human knowledge, that they are either ideas actually imprinted on the senses, or else such as are perceived by attending to the passions and operations of the mind, or lastly ideas formed by help of memory and imagination, either compounding, dividing, or barely representing those originally perceived in the aforesaid ways.“

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  10. Vgl. Heymans, Einführung in die Metaphysik, S. 218–321. Heymans beschreibt in der Einleitung, S. 27–29, einen „typischen Entwicklungsgang“ für den Menschen seiner Zeit (S. 27: „Jeder Mensch hat seine Metaphysik“), der vom naiven zum wissenschaftlich ausgebildeten Dualismus/Realismus geht, über den Materialismus zu einem Parallelismus, Agnostizismus oder Positivismus kommt und schließlich in einen psychischen Monismus oder Kritizismus oder eine Mischung der beiden mündet. Vgl. auch die Kritik an Heymans in 1918 Erkenntnislehre, S. 221 f. (MSGA I/1, S. 585–288).

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  11. Vgl. Kant, Kritik der reinen Vernunft, A371 f.: „Also ist der transzendentale Idealist ein empirischer Realist und gesteht der Materie, als Erscheinung, eine Wirklichkeit zu, die nicht geschlossen werden darf, sondern unmittelbar wahrgenommen wird. Dagegen kommt der transzendentale Realismus notwendig in Verlegenheit, und sieht sich genötigt, dem empirischen Idealismus Platz einzuräumen, weil er die Gegenstände äußerer Sinne für etwas von den Sinnen selbst Unterschiedenes und bloße Erscheinungen vor selbständige Wesen ansieht, die sich außer uns befinden; da denn freilich, bei unserem besten Bewußtsein unserer Vorstellung von diesen Dingen, noch lange nicht gewiß ist, daß, wenn die Vorstellung existiert, auch der ihr korrespondierende Gegenstand existiere; dahingegen in unserem System diese äußeren Dinge, die Materie nämlich, in allen ihren Gestalten und Veränderungen, nichts als bloße Erscheinungen, d. i. Vorstellungen in uns sind, deren Wirklichkeit wir uns unmittelbar bewußt werden.“

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  12. Vgl. Kant, Kritik der reinen Vernunft, B52: „Dagegen bestreiten wir der Zeit allen Anspruch auf absolute Realität, da sie nämlich, auch ohne auf die Form unserer sinnlichen Anschauung Rücksicht zu nehmen, schlechthin den Dingen als Bedingung oder Eigenschaft anhinge. Solche Eigenschaften, die den Dingen an sich zukommen, können uns durch die Sinne auch niemals gegeben werden. Hierin besteht also die transzendentale Idealität der Zeit […].“ B54: „Es bleibt also ihre empirische Realität als Bedingung aller unserer Erfahrungen. Nur die absolute Realität kann ihr nach dem oben Angeführten nicht zugestanden werden.“ Die Parallelstelle zum Raum ist B44.

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  13. Vgl. Külpe, Die Realisierung, S. 3: „Wir wollen das Verfahren, das man in allen diesen Wissenschaften einschlägt, um in der Erfahrung und aus ihr heraus ein wahrhaft Seiendes oder Gewesenes zu erkennen, die Realisierung nennen, und den Gegenstand, auf den sie gerichtet ist, das Reale oder die Realität.“ Und S. 4: „Nach jenem [Wirklichkeitsstandpunkt] hat sich die Erfahrungswissenschaft auf die im Bewußtsein gegebenen Tatsachen, die Sinneseindrücke, Vorstellungen, Gefühle, Gedanken oder das Wirkliche, das unmitelbar Gegenwärtige zu beschränken.“

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  14. Vgl. Külpe, Die Realisierung, S. 14: „Bei der nahen Beziehung, die zwischen wirklichen und realen Objekten besteht, kann auch von einem Gegebensein der realen Objekte geredet werden, sofern sie für ein Bewußtsein da sind, und von einem Existieren der wirklichen, sofern in ihnen Reales enthalten ist.“

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  15. Kant, Prolegomena, S. 289.

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  16. Vgl. Kant, Kritik der reinen Vernunft, A125 (nur in A): „Die Ordnung und Regelmäßigkeit also an den Erscheinungen, die wir Natur nennen, bringen wir selbst hinein, und würden sie auch nicht darin finden können, hätten wir sie nicht, oder die Natur unseres Gemüts ursprünglich hineingelegt.“ A127 (nur in A): „Erscheinungen können, als solche, nicht außer uns stattfinden, sondern existieren nur in unserer Sinnlichkeit.“

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  17. Vgl. Herbart, Metaphysik, S. 208 f., der im Zuge einer Kritik am Begriff der reinen Anschauung schreibt: „Was hieß denn ursprünglich, A und B sind zusammen? Es hieß, sie sind im Causalverhältnis. Nun aber kennen wir die Selbstständigkeit jedes realen Wesens; A sowohl als B sind solche Wesen; als zwei Selbstständige sind sie von keinem gegenseitigen Verhältnisse abhängig. Sie können also auch nicht-zusammen, das heißt, für einander nicht vorhanden sein […] Denn das wirkliche Geschehen der Selbsterhaltung jedes Wesens gegen das andere folgt gar nicht aus den Begriffen, daß die Wesen sind, oder was die Wesen sind; sonder der einzige Erkenntnisgrund eines solchen Geschehens, wenn es geschieht, ist die Erfahrung.„

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  18. Vgl. Jacobi, Werke, Bd. II, S. 301: „[…] der Kantische Philosoph den Geist seines Systems ganz verläßt, wenn er von den Gegenständen sagt, daß sie Eindrücke auf die Sinne machen, dadurch Empfindungen erregen, und auf diese Weise Vorstellungen zuwege bringen[.]“ S. 302: „[V]on dem transscendentalen Gegenstande aber wissen wir nach diesem Lehrbegriffe nicht das geringste[.]“ S. 303 f.: „Indessen wie sehr es auch dem Geiste der Kantischen Philosophie zuwider seyn mag, von den Gegenständen zu sagen, daß sie Eindrücke auf die Sinne machen, und auf diese Weise Vorstellungen zuwege bringen, so läßt sich doch nicht wohl ersehen, wie ohne diese Voraussetzung, auch die Kantische Philosophie zu sich selbst den Eingang finden, und zu irgendeinem Vortrage ihres Lehrbegriffs gelangen könne. Denn gleich das Wort Sinnlichkeit ist ohne alle Bedeutung, wenn nicht ein distinktes reales Medium zwischen Realem und Realem, ein wirkliches Mittel von Etwas zu Etwas darunter verstanden werden, und in seinem Begriffe, die Begriffe von außereinander und verknüpft sein, von Thun und Leiden, von Causalität und Dependenz, als realen und objektiven Bestimmungen schon enthalten sein sollen; und zwar dergestalt enthalten, daß die absolute Allgemeinheit und Notwendigkeit dieser Begriffe als frühere Voraussetzung zugleich mit gegeben sei. Ich muß gestehen, daß dieser Anstand mich bey dem Studio der Kantischen Philosophie nicht wenig aufgehalten hat, so daß ich verschiedene Jahre hintereinander die Kritik der reinen Vernunft immer wieder von vorne anfangen mußte, weil ich unaufhörlich darüber irre wurde, daß ich ohne jene Voraussetzung in das System nicht hineinkommen, und mit jener Voraussetzung darin nicht bleiben konnte.“

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  19. Vgl. Riehl, Kriticismus, Zweiter Band, Zweiter Teil, S. 25: „Wir machen für die Erfahrung das Beständige und Gleichförmige in den Erscheinungen zum Wesen derselben, weil wir nur auf Grund von Beständigkeit und Gleichförmigkeit die Erscheinungen überhaupt begreifen können. Demnach ist der Begriff des Wesens zunächst ein logischer Zweckbegriff.“

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  20. Zu dieser Richtung zählten für Schlick Cohen, Natorp (vgl. Inv.-Nr. 1, A. 1, S. 5: „[…] gibt es […] in der Gegenwart auch eine Weiterentwicklung [des Kantschen] Systems in der idealistischen Richtung. Es ist dies der Kriticismus, wie er von Cohen, Natorp und ihren Schülern vertreten wird. […] Für sie ist nämlich der Raum (wie auch die Zeit) nicht eine Form der Sinnlichkeit, sondern des Verstandes, also nicht eine Anschauungsform, sondern eine Kategorie, weil wir ohne sie keine Gegenstände der Natur denken können.“), Hönigswald (vgl. 1915a Relativitätsprinzip, S. 160–162, MSGA I/4) und Cassirer (vgl. 1921a Neue Physik, in diesem Band S. 225).

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  21. Vgl. Kant, Prolegomena, S. 293: „Denn daß ich selbst dieser meiner Theorie den Namen eines transzendentalen Idealismus gegeben habe, kann keinen berechtigen, ihn mit dem empirischen Idealismus Descartes (wiewohl dieser nur eine Aufgabe war, wegen deren Unauflöslichkeit es, nach Cartesens Meinung, jedermann frei stand, die Existenz der körperlichen Welt zu verneinen, weil sie niemals genugtuend beantwortet werden könnte) […] zu verwechseln.“ Vgl. auch 1918 Erkenntnislehre, S. 70 f. (MSGA I/1, S. 295–298).

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  22. Vgl. Kant, Kritik der reinen Vernunft, B33: „Auf welche Art und durch welche Mittel sich auch immer eine Erkenntnis auf Gegenstände beziehen mag, so ist doch diejenige, wodurch sie sich auf dieselbe unmittelbar bezieht, und worauf alles Denken als Mittel abzweckt, die Anschauung.“

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  23. 1913a Intuitive Erkenntnis (MSGA I/4).

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  24. Husserl erweiterte den in den Logischen Untersuchungen gebrauchten Begriff der Ideation ab einem gewissen Zeitpunkt zum Begriff Wesens(er)schau(ung). Zur Motivation siehe Husserl, Ideen zu einer reinen Phänomenologie, insbes. (auch zu seiner Auseinandersetzung mit Külpe) S. 11. Siehe außerdem Husserls Kritik an Erdmann in Logische Untersuchungen, Erster Teil, S. 151: „Die Möglichkeit also, die Erdmann zu begründen versucht hat, nämlich daß andere Wesen ganz andere Grundsätze haben könnten, darf nicht zugestanden werden.“

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  25. Eindeutige Zuordnung ist auf der Metaebene Urteil-Tatbestand von Schlick schon in 1910 Wesen der Wahrheit, S. 466 (MSGA I/4) nach einer ausführlichen Kritik an Husserl eingeführt worden.

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  26. Vgl. 1917b Raum und Zeit, S. 54 (MSGA I/2, S. 271): „[…] die Physik kennt nicht die Farbe als Eigenschaft ihrer Objekte, sondern statt dessen nur Frequenzen von Elektronenschwingungen, nicht Wärmequalitäten, sondern kinetische Energie der Moleküle usf.“

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Glassner, E., König-Porstner, H. (2012). Erscheinung und Wesen. In: Glassner, E., König-Porstner, H. (eds) Moritz Schlick Rostock, Kiel, Wien. Moritz Schlick Gesamtausgabe, vol 5. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-69443-5_2

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