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Fleischkonsum als Kriterium für nachhaltige Ernährungspraktiken

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Fleischprodukte zählen zu jenen Lebensmitteln, denen eine große emotionale Bedeutung zugemessen wird, das heißt, sie sind symbolisch aufgeladen, haben eine hohe kulturelle Wertigkeit und sie wecken starke Reaktionen. Der Fleischkonsum erhält als Kriterium für nachhaltige Ernährungspraktiken aber auch deshalb besonderes Gewicht, weil insbesondere die ökologischen und gesundheitlichen Auswirkungen durch die industrielle Fleischproduktion einen beträchtlichen Anteil am nicht-nachhaltigen Entwicklungstrend der Gegenwartsgesellschaften haben. Außerdem verschärft der weitgehend uneingeschränkte Fleischkonsum der Reichen die globale soziale Ungleichheit, da u.a. die mit Kraftfutter (Getreide, Soja etc.) gemästeten Nutztiere zu Nahrungskonkurrenten der Menschen und die benötigten Flächen für Futtermittel immer zahlreicher in den Ländern des Südens beansprucht werden, wo gleichzeitig mehr als 800 Millionen Menschen unterernährt sind (FAO 2004). Dieser Zahl stehen laut Schätzungen des Worldwatch Institutes 1.100 Millionen Menschen gegenüber, die überernährt sind (Krämer/Scheffler 2001), nicht zuletzt aufgrund eines sehr hohen Fleischkonsums.

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Literatur

  1. Der kürzlich erschienene Bericht der FAO zu den Umweltauswirkungen der Fleischproduktion könnte dies ändern (Steinfeld et al. 2006).

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  2. Die genannten Ansprüche würden einigen Studien zufolge eine Reduktion des gegenwärtigen Fleischkonsums um bis zu 80 % erfordern (Brunner 2001).

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  3. Zu beachten ist dabei, dass der tatsächliche Verzehr an Fleisch und Fleischwaren um ein Drittel geringer ist, da die Verbrauchsdaten Angaben in Schlachtgewicht beinhalten, einschließlich der Knochen, Zubereitungsverluste und Abschnittsfette sowie der industriell verwertbaren Bestandteile. Außerdem wird ein nicht unbedeutender Anteil des Fleisches an Haustiere verfüttert (Elmadfa et al. 2003).

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  4. „Weltweit gehen 36% der Getreideernte und 70% der Sojaernte in die Mägen von Tieren. (...) In Österreich wurden 1999 2,8 Millionen Tonnen Getreide als Viehfutter verwendet — dies entspricht etwa 63% der Gesamtmenge an Getreide. Insgesamt wird mit über 7.000 km2 mehr als die Hälfte des österreichischen Ackerlandes mit Futtermitteln bebaut“ (Salmhofer et al. 2001, 66). Darüber hinaus werden jährlich auch fast 500.000 Tonnen Soja-Futtermittel und über 10.000 Tonnen Fischmehl importiert (Sopper et al. 2000).

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  5. Jährlich werden beispielsweise etwa 6.500 Tonnen Pestizide auf österreichische Felder gesprüht. Wasserlösliche Substanzen werden mit dem Regenwasser ausgewaschen und gelangen schließlich ins Grundwasser (Baur 2005).

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  6. So ist der österreichische Schweinebestand durch die marktbedingten Anforderungen an Schweinefleisch (wie hoher Magerfleischanteil und rascher Wuchs) bereits auf drei Rassen und deren Kreuzungen reduziert (BMLFUW 2003).

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  7. So beschreiben Nohel et al. (1999) die sehr vielfältig ausdifferenzierten Regionalküchen in den österreichischen Bundesländern im Überblick und stellen dabei Bezüge zur historischen Entwicklung und zahlreichen wechselseitigen Einflüssen — zwischen Klassen und Schichten, verschiedenen Nationen, ethnischen Gruppen usw. — sowie zu den geographischen und klimatischen Eigenheiten einer Landschaft oder Region her. Sie betonen aber auch eine weitergehende lokale Differenzierung z.B. zwischen verschiedenen Wiener Bezirken. Damit wird nicht nur eine regionale und vor allem historisch verortete Vielfalt demonstriert, die sich mit dem Begriff einer traditionellen österreichischen Küche nicht adäquat erfassen lässt, sondern es wird auch gezeigt, wie heterogen und veränderlich die Wurzeln derartiger Traditionen sind, die im Zeitalter der Globalisierung meist gänzlich überholt wirken. Die ursprüngliche Herkunft vieler Gerichte, die z.B. als typisch wienerisch verkauft werden, liegt meist gar nicht in Wien, sondern in einer der Regionen der alten Donaumonarchie. Umgekehrt übt die Wiener Küche einen derart großen Einfluss aus, dass heute in vielen Bundesländern das so genannte Wienerische, wie beispielsweise das Wiener Schnitzel, weiter verbreitet ist als diverse regionale Spezialitäten. Der österreichische Sozial-und Wirtschaftshistoriker Sandgruber (1997) weist mittels einer materialreichen Analyse von Kochbüchern aus dem ausgehenden Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert nach, dass die Vorstellung einer österreichischen Küche weniger der Realität, als viel eher einem Mythos, Klischee, Wunschbild oder Tourismus-bzw. Marketingziel entspricht. Die Hartnäckigkeit einer solchen Wunschvorstellung deutet allerdings auf eine hohe Funktionalität derartiger Bilder hin.

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  8. Damit liegt dieser Befragte im Einklang mit der gegenwärtigen Forschungsmeinung: Entgegen langjähriger Ansicht der Medizin gilt es mittlerweile als gesichert, dass jeder gesunde Mensch bei einer bedachten Planung ohne weiteres auf Fleisch verzichten und dadurch maßgeblich seine Gesundheit fördern kann (American Dietetic Association 2003). Vorsicht wird lediglich den so genannten „PuddingvegetarierInnen“ empfohlen, die zwar kein Fleisch essen, sich aber nicht um eine gesunde Ernährung kümmern, sondern viel Süßes wie Pudding oder Kuchen zu sich nehmen.

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Astleithner, F. (2007). Fleischkonsum als Kriterium für nachhaltige Ernährungspraktiken. In: Ernährungsalltag im Wandel. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-48606-1_9

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