Zusammenfassung
Im Jahr 1824 bereicherte der 28-jährige französische Ingenieur Sadi Carnot die Theorie der Wärme um eine völlig neue, außerordentlich folgenreiche Problemstellung. Er fragte nach dem Zusammenhang zwischen Wärme und Arbeit und gab darauf eine Antwort, die zu den größten konstruktiven Leistungen in der Geschichte der Physik zählt. In Anbetracht der seinerzeit bereits weit verbreiteten Dampfmaschine hätte man erwartet, daß diese Frage längst zum Gedankengut der zeitgenössischen Wissenschaft gehörte. Wie neu und ungewohnt Carnots Behandlung der Frage aber war, erhellt wohl am besten aus der Tatsache, daß seine Abhandlung „Réflexions sur la puissance motrice du feu et sur les machines propre à développer cette puissance“ mehr als 20 Jahre von der wissenschaftlichen wie von der technischen Welt ignoriert wurde. Ein Versuch des namhaften französischen Eisenbahningenieurs E. Clapeyron („Sur la puissance motrice de la chaleur“, Journal de l’Ecole polytechnique, 1834), den Ideen Carnots eine Dekade nach ihrer Veröffentlichung — und zwei Jahre nach dem Tod ihres Verfassers — dadurch zur Anerkennung zu verhelfen, daß er eine Darstellungsweise wählte, die sich mehr des üblichen mathematischen Kalküls bediente als Carnot das getan hatte, schlug ebenfalls fehl. Erst eine Abhandlung W. Thomsons (Lord Kelvin) im Jahr 1848 „On an absolute thermometric scale founded on Carnot’s theory of the motive power of heat as calculated from Regnault’s observations“ (Philosophical Magazine 33, 1848) brachte die naturwissenschaftlich-konstruktive Kraft der Ideen Carnots der wissenschaftlichen Welt langsam zu Bewußtsein.
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© 1990 Birkhäuser Verlag Basel
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Falk, G. (1990). Wärme und Arbeit. In: Physik · Zahl und Realität. Birkhäuser Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-9135-6_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-0348-9135-6_3
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