Beginn Einer Karriere

Zusammenfassung

„Die Ära Franz Josephs [war] im Ganzen gesehen eine fröhliche Zeit - eine herrliche Zeit, hineingeboren zu werden“¹, so beschrieb Theodore von Kármán rückblickend seine Kindheit im Budapest des späten 19. Jahrhunderts². Seine Mutter, Helene Konn, stammte aus einer wohlhabenden jüdischen Gelehrtenfamilie mit beachtlichem Stammbaum; der Vater, Maurice Kármán, war Ungarns führender Pädagoge. 1869, als Ungarn sich als eigener Staat formierte, war er massgeblich daran beteiligt, das ungarische Schulsystem zu modernisieren und nach deutschem Vorbild umzugestalten. Zur praktischen Erprobung seiner pädagogischen Ideale gründete Maurice Kármán zudem in Budapest eine eigene Schule, die so genannte Minta („Mustergymnasium“), worin die Schüler mit modernen Methoden zum selbstständigen Denken angeleitet werden sollten³. Aufgrund seiner Erfolge mit dieser Schule wurde Maurice Kármán schliesslich beauftragt, die Schulbildung eines Verwandten des Kaisers Franz Joseph I. zu betreuen, und wurde für diese Bemühungen 1907 in den Erbadel erhoben.

Article Note

von Karman und Edson (1968), S. 19.

Karmans Autobiografie, von Karman und Edson (1968), ist die einzige Quelle für Angaben zu Theodore von Karmans Jugend (vgl. dort, S. 18ff); auch seine Biografie, Gorn (1992), stützt sich für die frühen Jahre ausschliesslich aufdie in der Autobiografie ent-haltenen Informationen. Karmans spätere Jahre und seine wissenschaftlichen Leistungen wurden in zahlreichen Artikeln v.a. von Fachkollegen beschrieben, z.B. in DGLR (1982). Der umfangreiche Nachlass Karmans ist einzusehen im Archiv des Ca/ifornia Institute of Techn%gy (Camch). Eine Übersicht über grosse Teile des dort lagernden Bestandes wurde in Goodstein und Kopp (1981) veröffentlicht. Dokumente aus diesem Nachlass werden im Folgenden mit der Abkürzung TKC (Theodore von Karman Collection) zitiert.

Vgl. von Karman und Edson (1968), S. 21ff., sowie Teller und Shollery (2001), S. 21.