Regulation des Wabenbaus

Zusammenfassung

Einen wesentlichen Bestandteil im Gesamtprozeß der gemeinschaftlichen Nahrungsbeschaffung bei einem Bienen-volk stellt der Bau der Waben aus Bienenwachs dar, in denen die Pollen- und Honigvorräte des Volkes gespeichert werden. Für den Bau dieser Waben wird viel Energie benötigt — die Herstellung eines Gramms Wachs verbraucht mindestens sechs Gramm Honig (Hepburn 1986) — deshalb bauen Bienenvölker bei der Besiedlung eines neuen Nistplatzes zunächst noch keinen vollständigen Wabensatz. Statt dessen beschränkt das Bienenvolk seine Investitionen in den Wabenbau auf das unumgänglich notwendige Maß. Anfangs, baut es lediglich eine kleine Garnitur von Waben, und erweitert diese nur, wenn es zusätzlichen Stauraum unbedingt benötigt (Kapitel 6.3). Der Wabenbau bei Honigbienenvölkern wirft folgende Fragen auf: Wie werden der Zeitpunkt und der Umfang dieses Produktionsprozesses gesteuert? Wie wird der Produktionstyp gesteuert, denn Honigbienenvölker konstruieren zwei Wabentypen mit verschieden großen Zellen: das sogenannte Arbeiterinnenmuster mit engeren und das Drohnenmuster mit weiteren Zellen (Abbildung 7.1 im Farbbogen). Dabei wird der Anteil der Drohnenzellen auf ziemlich genau 15% der gesamten Wabenfläche im Bienenstock begrenzt. Ferner kann man fragen, wie der Ort und die Form der Produktion gesteuert werden, das heißt, wie es das Bienenvolk erreicht, einen Satz von parallel und in regelmäßigen Abständen angeordneten Waben zu bauen, die alle aus einem gleichmäßigen Muster sechseckiger Zellen bestehen. Die Fragen nach dem Typ, dem Ort und der Form des Wabenbaus beziehen sich auf Sachverhalte, die unabhängig von der sozialen Organisation des Nahrungserwerbs von Bienenvölkern sind, und werden deshalb in diesem Buch nicht besprochen.