Berechnung von Hochbauten

Zusammenfassung

Im 5. Kapitel wurden die wichtigsten Berechnungsverfahren für Tragwerke mit Erdbebeneinwirkung behandelt. Im vorliegenden 6. Kapitel sollen nun die praktische Berechnung der Schnittkräfte und Verformungen von Tragwerken des Hochbaus dargestellt werden. Ziel der Berechnung ist somit die Bereitstellung sämtlicher Eingangsdaten für die Bemessung und konstruktive Durchbildung eines Hochbaus (siehe 7. Kapitel).

Vorerst werden als wichtige Grundlagen Definitionen von später benötigten Grössen von Beanspruchungen und Widerständen dargestellt, darunter auch die bedeutsame Grösse “Widerstand bei Überfestigkeit”. Anschliessend folgen Ausführungen zur Modellbildung und zur Ermittlung der Schnittkräfte. Die eigentliche Berechnung wird an ausführlichen numerischen Beispielen eines symmetrischen Tragwandsystems und eines symmetrischen Rahmensystems erläutert. Dabei werden jeweils die drei im 5. Kapitel behandelten Berechnungsverfahren Ersatzkraftverfahren, Antwortspektrenverfahren und nichtlineares Zeitverlaufsverfahren angewendet und die Resultate miteinander verglichen. Ein numerisches Beispiel eines unsymmetrischen Tragwandsystems, bei dem der Torsionsbeanspruchung besondere Beachtung geschenkt werden muss, schliesst das Kapitel ab.

Beim Gefährdungsbild Erdbeben steht in aller Regel die Erhaltung der Tragsicherheit im Vordergrund, so auch gemäss der Norm SIA 160. Die Gebrauchstauglichkeit, d.h. die Erhaltung der Funktionstüchtigkeit, ist nur in speziellen Fällen wesentlich (z.B. Begrenzung der Verformungen bei Bauwerken der Bauwerksklasse III nach SIA 160).