Zusammenfassung
Der Rat war das kollektive politisch-organisatorische Führungszentrum der Bewohnerschaft der spätmittelalterlichen frühneuzeitlichen deutschen Stadt. Er hatte sich in einem vieldimensional verlaufenden Prozeß aus dem Dualismus von Stadtherrn und Stadt konstituiert. Dabei konnte das Ergebnis des Entstehungsvorganges durchaus unterschiedliche Gewichtungen haben, die vom Kräfteverhältnis beider Seiten abhängig waren, d.h., Charakter und Form dieser Auseinandersetzungen vermochten das Resultat weitgehend zu prägen. Hierzu vollzog sich kein Streit der Prinzipien, etwa des genossenschaftlichen wider das herrschaftliche, sondern der Kampf realer politischer Kräfte. Aus der Sicht der Stadt bestimmte sich von daher in einem beträchtlichen Maße der Grad der eigenen Politikfähigkeit, ihre Stoßrichtung, z.T. auch die Breite und Bedeutsamkeit des stadträtlichen Betätigungsfeldes. Zugleich stellte aber der Rat auch ein Produkt innerstädtischer Differenzen dar, die offen oder verdeckt zwischen Stadtbewohnerschichten und -gruppen unterschiedlichen sozialen Profils existierten bzw. in entsprechenden Kämpfen — teilweise mit militärischen Mitteln — ausgestritten wurden.
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Anmerkungen
Die Darlegungen stützen sich vornehmlich auf Prescher, Hans u. a.: Georgius Agricola. Briefe und Urkunden. Heidelberg/Berlin 1992.; Georgius Agricola und seine Familie. Dokumente. Mit einem biographischen Aufsatz von Hans Prescher. Bearb. v. Gabriele Viertel, Ute Bemmann, Stephan Pfalzer und Ulrich Sacher. Chemnitz 1994.; Prescher, Hans: Georgius Agricola. Kommentarbd. zum Faksimiledruck «Vom Bergkwerck XII Bücher». Leipzig 1985.; Engewald, Gisela-Ruth u. Mitarb. v. Krümmer, Heinz: Georgius Agricola, 2. Überarb. Aufl., Stuttgart/Leipzig/Zürich 1994.; Strauß, Rudolph: Agricolas Tätigkeit als Bürgermeister und Diplomat 1546/47. In: Georgius Agricola (1494–1555). Zu seinem 400. Todestag. Berlin 1955.; Wilsdorf, Helmut: Georg Agricola und seine Zeit. Berlin 1956 sowie weitere in diesen Arbeiten genannte Literatur.
Stadtarchiv (StadtA) Chemnitz, III VIIb 3, RP 1535ft, Bl. 94bff., 99bff.; III VIIb 4, RP 1548ft, Bl. 2b.; HSTA Dresden, Loc. 9142, Das Schwarze Buch, 1547–65, Bl. 29bft, v.a. Bl. 180b–181b, 192ft, 231b. Noch 1555 waren für Kf. August der Ratsherr Agricola und der Stadtschreiber die Bezugspersonen in diesen Strafsachen: vgl. ebd., Bl. 268, 273.
StadtA Chemnitz, IV V 1, Voll (1553).; IV I 46 (1511–1763).; IV I 46b (16. Jh.).; IV I 47 (1553).; IV I 56 (1539–1671).
Bräuer, Helmut: Zwickau und Martin Luther. Karl-Marx-Stadt 1983. Ders.: Soziale Probleme bei der Einführung der Reformation in Chemnitz. In: Sächsische Heimatblätter 29(1983)6, S. 258–264.
StadtA Chemnitz, III VIIb 4, RP 1548ff., Bl. 1–11. Vgl. dazu Bräuer, Helmut: Stadtschreiber Benedictus von Born. Bemerkungen zur Chemnitzer Verwaltungsgeschichte im 16. Jh. In: Sächsische Heimatblätter 24(1978)6, S. 267–274.
StadtA Chemnitz, I III 1, Landtags-Acta von 1519–1554.; I III 2, Landtags-Acta von Ao. 1555–1595.; II Id 77, Grimmischer Vertrag Ao. 1555.
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© 1994 Birkhäuser Verlag
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Bräuer, H. (1994). Georgius Agricola als Chemnitzer Bürgermeister. In: Naumann, F. (eds) Georgius Agricola, 500 Jahre. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-7159-4_23
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