Morphogenesis

Zusammenfassung

Die ‹Morphogenesis›, das Werden und Entstehen der Baumgestalt zum Problem zu machen, scheint ein müßiges Unterfangen zu sein. Ist es das wirklich? Beurteilt nicht der Forstmann seine sogenannten ‹Wertträger› nach der Schaft- und der Kronenform? Gewiß, wird man einwenden können, dies geschehe aus reinen Nützlichkeitsüberlegungen und habe mit dem Grundsätzlichen nichts zu tun. Dieser Vorbehalt besteht sicher zu Recht, denn Grundsätzliches kommt dabei keineswegs zur Sprache, so daß auch wir diesen Aspekt des Wohlgeformten im Sinne der Nutzbarkeit nicht weiter verfolgen wollen, ebensowenig wie den anderen Gesichtspunkt des Dendrolo- gen, der im Erscheinungsbild einzelner Baumformen das Charakteristische der jeweiligen Baumart zu ergründen und festzuhalten versucht. Wir werden vielmehr hinarbeiten auf das Allgemeine, das als ‹Phainomenon und Genos› zugrunde liegt, und mit einschließen in das Wesen der Morphogene- sis das allem Lebendigen innewohnende Telos der Alterung und der Nekro- biose. — Einzelnes zu den Morphosen ist schon hervorgehoben worden am Beispiel der Gestaltung von Zell- und Gewebeeinheiten, das heißt in der dafür prägnanten Promorphosis und deren Abhängigkeit von inneren und äußeren Rhythmen, der Cyclomorphosisy so daß nun ein drittes Aperçu Vorrang gewinnen wird: Die durch die ontogenetische Entwicklung bedingte Gestalt-Veränderung, die unter den Begriff der Metamorphosis fällt und unseres Erachtens in besonders prägnanter Weise aussagen kann über das Wesen der Baum-Natur.