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Zusammenfassung

Man nehme ein System, das sich nach bekannten wie unbekannten Gesetzen, aus inneren wie äußeren Ursachen, auf zyklische wie fortschreitende Art, durch umkehrbare wie nichtumkehrbare Prozesse ständig verändert. Man lasse es eine unendliche Zahl von Zuständen, Teilzuständen und Zustandskombinationen durchlaufen und in vielen für unterschiedliche Zeiträume zum Stillstand kommen. Man verleihe ihm eine Vielzahl möglicher Reaktionen auf eine bestimmte Eingabe einschließlich der Modulierung und Beendigung von Eingaben. Es sei fähig, sich durch bestimmte Funktionen zu reproduzieren, die ausschließlich deshalb auftreten, weil sie diesen Zweck wirksam, wenngleich oft indirekt, erfüllen. Man gebe ihm ferner eine Bahn von feststehender höchster Zeitlänge (sagen wir, neunzig Jahre), die das System durch eine mehr oder weniger festgelegte Folge möglicher oder wirklicher Zustände vom NichtVorhandensein bis zum endgültigen Aufhören der Funktion trägt, ein abruptes Aufhören der Funktion aber schon zu einem früheren Zeitpunkt ermöglicht. Schließlich füge man in das Ganze einen Sensor ein, der den Punkt feststellen kann, den das System in der Bahn erreicht hat, die Wahrscheinlichkeit fortgesetzten ausreichenden Funktionierens einschätzen und, soweit möglich, so reagieren kann, daß er diese Wahrscheinlichkeit zum Besseren hin verändert; ausgenommen — und das ist eine entscheidende Einschränkung — dort, wo dieses Ziel mit dem der Reproduktion in Konflikt gerät.

... Verhalten kann verändert werden, wenn man die Bedingungen ändert, deren Funktion es ist. B. F. Skinner ‹Beyond Freedom and Dignity›

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Anmerkungen und Quellen

  • Eine Darstellung der Lerngesetze und der Faktoren, die sie stützen, findet sich bei Howard Rachlin, ‹Behavior and Learning›, San Francisco 1976. Eine hervorragende kurze Zusammenfassung der Fragen, wie diese Grundsätze auf die Forschung und Praxis beim Lernen junger Kinder anwendbar sind, ist Michael Howes ‹Learning in Infants and Young Children›, Stanford 1975. Die neue Betonung von Kognition und Linguistik in Psychologie und Evolution, Genetik und modalen Bewegungsabläufen bei Tierverhaltensstudien hat zu einem entsprechenden Abnehmen der Betonung von traditionellen und klassischen Lernstudien geführt, wie sie unter der Führerschaft von Pawlow und Skinner entstanden. Diese Verschiebung ist ohne Zweifel größtenteils eine Modefrage und rührt zum Teil auch von früheren übertriebenen Behauptungen über die Erklärungskraft der Lernpsychologie her. Man kann nur hoffen, daß in naher Zukunft der fruchtlose Streit von einer wesentlich nützlicheren und sinnvollen synthetischen Methode abgelöst wird. Ein wertvoller erster Versuch, Ethologie und Lernpsychologie zu integrieren, ist Robert A. Hindes ‹Animal Behavior: A Synthesis of Ethology and Comparative Psychology›, 2. Ausg., New York 1976.

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  • In hohem Maß stellt die Untersuchung der Folgen früher Erfahrung auf Verhalten und Entwicklung eine Teildisziplin abseits der traditionellen Lerntheorie dar, ist aber ebenso der Sicht verpflichtet, daß von der Umwelt wichtigere Einflüsse kommen als von den Genen. Victor H. Denenbergs ‹The Development of Behavior›, Stamford, Conn., 1972, ist eine unverzichtbare Sammlung von fünfundsechzig wichtigen Aufsätzen zu diesem Gebiet, eingeleitet von einem führenden Praktiker. Wegen der Beiträge der Anthropologie zu verschiedenen Fragen über die Folgen von Erfahrung für Entwicklung siehe das umfassende ‹Handbook of Cross-Cultural Development›, New York 1981.

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  • 373–374 Pawlows Hunde: I. P. Pawlow, ‹Die bedingten Reflexe›, München 1972.

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  • 373–374 Opérante Konditionierung: B. F. Skinner, ‹The Behavior of Organism›, New York 1938. Siehe auch sein ‹Verbal Behavior›, New York 1957, das Sprachenlernen nach denselben Prinzipien zu verstehen versucht. Übrigens erschien im selben Jahr Noam Chomskys ‹Syntactic Structures›, The Hague 1957, als Beitrag zur Linguistik ein Meilenstein, exakt auf den Aspekt der Sprache gerichtet, der sich der Skinnerschen Analyse am wenigsten beugte. Chomskys rezensierte später Skinners Buch und wies auf die Schwierigkeiten hin, die durch Fortschritte in der Linguistik für die Lerntheorie entstehen.

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  • 375 Glättung komplexer Verhaltensfolgen: Eine theoretische Auseinandersetzung mit zoologischen Beispielen — etwa der Erwerbung des Schwimmenkönnens bei Robben und Seelöwen — findet sich bei Konrad Lorenz, ‹Über tierisches und menschliches Verhalten›, München 1965.

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  • 378 Gib mir ein Kind, bis es sieben Jahre alt ist: Abgewandelt nach einem Satz in seinem Tagebuch.

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  • 378 Tonbandgerät-Metapher für das Gehirn: Jerome Kagan, ‹The Growth of the Child›, New York 1978.

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  • 383 Isolierung nach dem Entwöhnen und Neurotransmitter: L. Valzelli, ‹Psychopharmacology›, New York 1978.

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  • 384 Volle fünf Zentimeter größer: Thomas K. Landauer und John W. M. Whiting, ‹Infantile Stimulation and Adult Stature of Human Males›, in American Antropologist 66, 1964. Später wurde eine gleichlaufende Wirkung nachgewiesen beim Vergleich der Körpergröße von Personen, die im Säuglingsalter geimpft worden waren, mit solchen, bei denen das später stattfand (die Impfung von Säuglingen und das damit verbundene Unbehagen gelten als streßbelastend). Ferner wurde gezeigt, daß eine Trennung Mutter-Kind eine Wirkung ähnlich der anderen Streßbelastungen hervorruft.

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  • 385–386 Ein Zwilling gründlich zur Bewegung angehalten: Myrtle McGraw, ‹Growth: A Study of Johnny and Jimmy›, New York 1935. 1975 führte die Verfasserin einen Film über das Verhalten der beiden im Alter von zweiundzwanzig Jahren vor.

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  • 390–391 Ratten, von den Erfahrungen ihrer Großmütter beeinflußt: Victor H. Denenberg und Kenneth M. Rosenberg, ‹Nongenetic Transmission of Information› in Nature 216, 1967. Übertragung von Erfahrungseffekten in einer Generation ist sowohl für verhaltensmäßige wie auch physiologische Merkmale ebenfalls nachgewiesen worden: Victor H. Denenberg und Arthur E. Whimbey, ‹Behavior of Rats Is Modified by the Experiences Their Mothers Had as Infants› in Science 142, 1963, und N. Skolnick, S. Ackerman, M. Hofer und H. Weiner, ‹Vertical Transmission of Acquired Ulcer Susceptibility in the Rat› in Science 208, 1980. Der letztgenannte Aufsatz beschwört deutlich das Gespenst von familienbedingten Wirkungen in bestimmten Krankheitsumständen herauf, die nicht genetisch bestimmt sein müssen. Der Leser mag auch erraten haben, daß diese Feststellungen in den Reihen der Evolutionsbiologen zu Unbehagen hätten führen sollen, für welche die Vererbung erworbener Eigenschaften praktisch kraft Dekrets verboten ist. In Wahrheit haben sie davon noch wenig Notiz genommen, vermutlich deshalb, weil es keine Evolutionsmodelle für die Behandlung solcher Erscheinungen gibt.

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Konner, M. (1984). Veränderung. In: Die unvollkommene Gattung. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6749-8_16

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