Zusammenfassung
Gleichgültig, wie ihre Botschaft auch aussieht, bei Filmen gibt es ein besonderes Problem. Die Wahrnehmungen der Menschen wechseln von Generation zu Generation, und die Absichten eines Dramatikers oder Filmemachers können mit der Zeit verlorengehen. Der Dramatiker ist im Vorteil: Wenn um seinen Text eine Tradition entsteht, kann er immer wieder neu interpretiert werden. Gibt es keine Tradition, bleibt auf jeden Fall der Text. Manche Filme haben den Vorteil, daß ihnen ein Roman oder Theaterstück zugrundeliegt, in denen die Botschaft in Worten deutlich genug ist. Ein Filmdrehbuch dagegen ist ein in sich geschlossenes Dokument, und einige sehr berühmte Filme sind sogar ohne dieses Fundament entstanden — Antikriegs-Filme und andere. Die Darstellung im Film selbst ist das Dokument. Überdies besteht ein Film aus Tausenden von Bildern, so daß man einen ganz persönlichen Eindruck mitnimmt; er kann die Absicht des Regisseurs oder des Drehbuchschreibers widerspiegeln, wird es aber nie ganz tun. Es gibt keine Kunst, die von der augenblicklichen Gefühlswelt ihrer Betrachter so abhängig ist.
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Bruckner, D.J.R., Chwast, S., Heller, S. (1984). Heimliche Unterwanderung. In: Kunst Gegen den Krieg. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6746-7_40
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6746-7_40
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Publisher Name: Birkhäuser, Basel
Print ISBN: 978-3-7643-1662-4
Online ISBN: 978-3-0348-6746-7
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