Fausts Erlösung

Zusammenfassung

Ein Jahr bevor der Zweite Weltkrieg ausbrach, besorgte ich mir ein Exemplar von H.T.H. Piaggios Differentialgleichungen; nicht durch einen meiner Lehrer, auch nicht durch eine Universitäts-oder Technische Bibliothek, denn mit meinen vierzehn Jahren hatte ich noch keine solche Institution betreten. Der Schlüssel zur Weiterbildung war für mich damals ein kurzer, handgeschriebener Brief, den ich 1938 an verschiedene Verlage schickte: «Sehr geehrte Herren, ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie die Freundlichkeit hätten, mir ein Verzeichnis Ihrer wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu senden. Hochachtungsvoll.» Und schon nach wenigen Tagen trafen die Kataloge ein. Am spannendsten waren diejenigen der Cambridge University Press. Sie enthielten unter anderem lange Listen der Titel und Werke, die noch immer von der Auswertung der «Challenger»-Expedition der Jahre 1872–1876 zehrten. Das Schiff H.M.S. «Challenger» war 1872 zu einer wissenschaftlichen Erkundungsfahrt aller Ozeane ausgelaufen und hatte eine so reiche Ausbeute an Materialien und Daten zurückgebracht, daß selbst 1938 noch Berichte und Studien darüber im Handel waren. Mein Traum war es, selber einmal an einer solchen Expedition teilzunehmen, falls es je wieder eine geben sollte. Allerdings überstiegen die «Challenger»-Berichte meine finanziellen Möglichkeiten, und damit war auch meine Laufbahn als Ozeanograph sozusagen im Keim erstickt.