Verteidigungsethik

Zusammenfassung

Auf der einen Seite das Evangelium der Gewaltlosigkeit, wie es Jesus und Gandhi und Martin Luther King predigten und vorlebten. Auf der anderen Seite der Wahnsinn der Wasserstoffbombe und der Doktrin der «Mutual Assured Destruction», der gegenseitigen, sicheren Vernichtung, mit dem wir heute gefahrenträchtig leben müssen. Angesichts einer solchen Wahl kann sich ein vernünftiger Mensch eigentlich nur für den Weg der Gewaltlosigkeit entscheiden. Dafür hatte ich mich mit fünfzehn Jahren, in den Tagen der «Kosmischen Einheit», bereits einmal entschieden. Damals schien die Wahl einfach, ich wollte lieber für Gandhi sterben, als für Churchill kämpfen. Seither war die Entscheidung nie mehr so einfach. 1940 wählten die französischen Kollaborateure den Weg der Gewaltlosigkeit und arrangierten sich mit Hitler. Wenige Jahre später ließen sich die Juden Europas ohne Widerstand in die Gaskammern von Auschwitz treiben. Nachdem ich die Entwicklung in Frankreich gesehen hatte, kam ich zu dem Schluß, daß es doch besser war, für England zu kämpfen. Nachdem sie Auschwitz erfahren hatten, beschlossen die Juden, die überlebt hatten, daß sie für Israel kämpfen mußten. Die Gewaltlosigkeit ist oft der Weg der Weisheit, aber nicht immer.