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Die Gründerzeit

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Turnen und Handball
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Zusammenfassung

Als wir im Sommer 1895 zum ersten Mal mit dem lieben Papa Glatz das neue Morgenholz bezogen, wie hat da die Freude über unseren Einzug ihm aus den Augen geblitzt! Mit welcher Genugtuung hat er damals auch ein improvisiertes Turnfestlein geleitet, das die Morgenhölzler in Niederurnen zur Einweihung des Hauses zum besten gaben! All den Scharen, die er nicht selber begleiten konnte, weil im Hause so vieles zu ordnen und zu tun war, gab er wenigstens tagtäglich seine frohen Segenswünsche mit und war voll Fröhlichkeit, wenn abends alle seine Kinder glücklich wieder unter dem Dache des Heims geborgen waren. Gemäss seiner religiösen Natur las er morgens gern den sonst so übermütigen Scharen ein zum Nachdenken zwingendes Kapitel aus der Bibel vor, und am Sonntagmorgen hielt er draussen im Freien selber eine Ansprache mit der Aufforderung, den Tag würdig zu begehen und alle Taten in den Dienst Gottes zu stellen. Und wie manchen Abend sass er glücklich mitten unter seiner grossen Familie vor dem neugezimmerten Heim und genoss mit uns Jungen den Blick auf den märchenhaften dämmerigen See und das Flammenrot der untergehenden Sonne. 16. August 1926 Der Geschichte des RTV 1879 ist der Lebenslauf von Adolf Glatz (1841–1926) voranzustellen, denn ihm verdankt der ehemalige Realschülerturnverein seine Gründung und die ersten Jahrzehnte seiner Entwicklung. Als Sohn eines lebensfrohen Lehrers am 28. Oktober 1841 in Basel geboren, entschloss sich der junge, strebsame Dessinateur mit 21 Jahren zum Eintritt in das Lehrerseminar Schiers. Nach kurzer Lehrtätigkeit im Seminar Grandchamps in Neuenburg und im Zürcher Waisenhaus zog es den vielseitig ausgebildeten Lehrer wieder nach Basel, wo er an der Obern Realschule und an Fachkursen zur Ausbildung von Primarlehrern Turnunterricht erteilen durfte. Diese Aufgabe stand ihm buchstäblich auf den Leib geschrieben, gehörte Adolf Glatz doch seit frühester Jugend zur damals noch verschwindend kleinen Schar begeisterter Turner. Seit 1859 Mitglied des Bürgerturnvereins und wenig später von Turnlehrer Alfred Maul graduierter Vorturner, erwies er sich in der Folge als gewandter Kunstturner, der 1862 am Eidgenössischen Turnfest in Neuenburg mit dem 4. Kranz ausgezeichnet wurde. Seine Berufung als Erzieher, der er Zeit seines Lebens mit aller Kraft gerecht zu werden versuchte, führte schliesslich auch zur Gründung eines Turnvereins, war er doch immer darauf bedacht, ‹die überschäumende Jugendlust bei Frohsinn und Freundschaft in rechte Bahnen zu leiten›. Diesen Vorsatz suchte Adolf Glatz einerseits durch turnerische Übungen und frohes Spiel, andrerseits aber auch durch Wandern und Singen zu verwirklichen: Eine Symbiose, die, in Verbindung mit väterlicher Fürsorge, reiche Früchte tragen sollte. Dies um so mehr als der autoritäre Pädagoge neben der körperlichen Ertüchtigung auch der Bildung des Geistes und des Herzens hohe Bedeutung zuerkannte, damit ‹seine Turner zu Männern heranwachsen, welche das Gute und Wahre lieben und suchen›.

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© 1979 Springer Basel AG

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Meier, E.A. (1979). Die Gründerzeit. In: Turnen und Handball. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6710-8_2

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