Zusammenfassung
Wir verbinden das Wiedererwachen des Interesses an der Kosmologie und die Rückbesinnung auf früheres Wissen mit der Renaissance; die Erforschung des Alls hat ihre Wurzeln in einem Zeitalter der Erkundung der Erde, das etwa mit den Abenteuern Marco Polos im China des dreizehnten Jahrhunderts begann, und seinen Höhepunkt zweihundert Jahre später mit der Endeckung Amerikas durch Kolumbus erlebte. Natürlich waren Astronomie und Erderkundung schon seit langem miteinander verknüpft. Seefahrer richteten ihren Kurs schon seit Jahrtausenden nach den Sternen, wie es der Brauch der Chinesen bezeugt, die ihre Hochseedschunken «sternige Flöße» nennen, und auch die Legende, daß der Argonaut Jason sich als erster Mensch die Sternbilder des Nachthimmels als Gedächtnishilfe zunutze machte. Als Magellan den Pazifik überquerte, folgte seine Flotte einem künstlichen Stern, der durch eine brennende Fackel am Bug seines Schiffes leuchtete. Dabei durchfuhr er Gewässer, die Jahrtausende früher von den Besiedlern Mikronesiens, Australiens und Neu Guineas durchquert worden waren — Abenteurern in Einbäumen, die, wie Jason, ihre Sternkarten im Kopf hatten. Virgil betont, wie wichtig die Beobachtung der Sterne ist, wenn er berichtet, wie Aeneas Rom fand:
Noch nicht hatte die Nacht, von den Horen geleitet, des Himmels
Mitte erreicht, da erhebt Palinurus sich rasch von dem Lager,
Forscht nach allen den Winden und hascht mit den Ohren die Lüfte.
Alle Gestirne bemerkt er, die still den Himmel durchgleiten,
Sieht den Arktur, die feuchten Hyaden und beide Trionen,
Auch erspäht er genau den goldumstrahlten Orion.
Als er in Ordnung nun alles am heitern Himmel befunden,
Gibt er ein lautes Zeichen vom Deck. Wir räumen das Lager,
Schicken uns an zur Fahrt und öffnen die Flügel der Segel.
Schon errötet Aurora und scheucht die Sterne vom Himmel,
Als wir Italiens flache Küste, umdämmert die Hügel,
Fernher erblicken. «Italien!» ruft vor allen Achates,
Und «Italien!» grüßen mit Freudengeschrei die Gefährten.1
Seneca
Zwar ist sie noch fern, doch einst kommt die Zeit, Wo Oceanus wird entfesseln die Welt; Erscheinen wird dann ein gewaltig Gebiet, Neue Teile der Welt entsteigen der Flut, Nicht Thule ist mehr alleräußerstes Land.
Sprüche 30, 18–19
Drei Dinge sind mir zu wunderbar... des Adlers Weg am Himmel, der Schlange Weg auf einem Felsen, des Schiffes Weg mitten im Meer ...
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Ferris, T. (1989). Die Entdeckung der Erde. In: Kinder der Milchstrasse. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6679-8_3
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