Zusammenfassung
Die Geschichte der Schiffsbrücken ist sehr, sehr alt. Der Perserkönig Darius ließ auf seinem Feldzug gegen die Skythen im Jahre 515 v. Chr. zwei Schiffsbrücken schlagen, die eine über den Bosporus und die andere über die Donau in der Nähe ihrer Mündung. 35 Jahre später wagte sein Nachfolger sogar einen schwimmenden Brückenschlag über die zwei Kilometer breiten Dardanellen, der beim zweiten Versuch tatsächlich gelungen sein soll. Und auf einem Relief der Trajanssäule in Rom kann man noch heute die Schiffsbrücke bewundern, die der römische Kaiser Trajan im Jahre 106 n. Chr. während seiner Eroberung Dakiens, des Landes zwischen Theiß, Donau und Pruth, über die Donau bauen ließ. Als im neunzehnten Jahrhundert die Eisenbahnlinien entstanden, gab es über Deutschlands Ströme Fähren und auch Schiffsbrükken, z.B. über den Rhein bei Breisach, Karlsruhe, Mannheim, Mainz und Koblenz. Für den Eisenbahnbetrieb hielt man jedoch ein solch schwimmendes Bauwerk mit Rücksicht auf die starken, veränderlichen Einsenkungen der Pontons und der damit verbundenen Entgleisungsgefahr kaum für geeignet. Statt dessen wurden, wie wir gesehen haben, bereits in den ersten dreißig Jahren der Eisenbahnzeit allenthalben bedeutende, feste Eisenbahnbrücken, auch über breite Ströme und mit zum Teil beachtlichen Spannweiten, aus Holz, Stein oder Eisen errichtet. Gleichwohl soll erstmals in dem damals noch unter britischer Herrschaft stehenden Teil Indiens der Vorschlag gemacht worden sein, Schiffsbrücken auch für Eisenbahnen zu verwenden. Es ist nicht bekannt, ob die Kunde von dieser Empfehlung den Karrikaturisten Grätz zu seiner amüsanten Darstellung einer transportablen Eisenbahnbrücke in den ‹Fliegende Blätten› angeregt hat, die allerdings nicht von Kähnen, sondern von Elefanten getragen wurde.
«Den weltbewegenden geschichtlichen Ereignissen der Perserkriege verdanken wir Herodot’s Mittheilungen über die Kriegsbrücken des Darius und seines Nachfolgers Xerxes. Es waren dies Schiffsbrücken mit hölzernen Überbauten, die mit Hilfe von Tauen und Ankern im Strome festgelegt wurden, also Bauwerke ganz ähnlicher Art, wie sie auch noch später bei den ersten Überbrückungen der europäischen Ströme bevorzugt wurden, ja, wie sie trotz ihrer großen Unbequemlichkeit für einen regen Verkehr von Ufer zu Ufer auf vielen schiffbaren Strömen der Welt bis auf den heutigen Tag noch beibehalten werden.» G. Mehrtens, 1898
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Pottgießer, H. (1985). Die Schiffsbrücke über den Rhein bei Maxau. In: Eisenbahnbrücken. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6662-0_24
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