Zusammenfassung
Schweine aufziehen, Schweine weggeben, Schweine empfangen, Schweine opfern, Schweine im Erdofen zubereiten und Schweine verzehren — das sind zentrale Tätigkeiten im Leben der Menschen, die auf der Insel Ambrym zu Hause sind. Das gilt dort — im Herzen Melanesiens und im Zentrum des unabhängigen Staates Vanuatu-auch heute noch. Vor über zweihundert Jahren haben die Ambrymesen im Juli 1774 mit Captain James Cook und seinen Begleitern Bekanntschaft geschlossen. Bei jener Gelegenheit sind nach einer lokalen Überlieferung die Europäer von den Einheimischen so reichlich mit Yamswurzeln, dem anderen zentralen Nahrungsmittel, versorgt worden, daß die Insel bis heute so heißt: «Ambrym — am rem — Deinen Yams [nimm ihn]», mit diesen Worten sollen Abgesandte aus einem Dorf Ambryms Cook und seiner Mannschaft auf der benachbarten Insel Malekula die langen Wurzelknollen und ein Schwein angeboten haben. Im Unterschied zu diesen Nahrungsmitteln waren aber nach dem Zeugnis von Johann Reinhold Forster die gerundeten Schweinehauer und andere Teile der persönlichen Ausrüstung der Einheimischen für Cook und seine Begleiter nicht erhältlich. Ob von seiten der Ambrym-Leute durch den gezielten Tausch von Yams und Schwein eine verbindliche Partnerschaft mit den seltsamen, vielleicht als übermenschlich angesehenen weißen Wesen begründet werden sollte?
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Kaufmann, C. (1986). Schwein gehabt auf Ambrym. In: Hauser-Schäublin, B. (eds) Rund ums Essen. Mensch, Kultur, Umwelt, vol 1. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6653-8_6
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Publisher Name: Birkhäuser, Basel
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