Zusammenfassung
Vom weit nordwestlich gelegenen Grönland bis zur südlichsten Spitze Patagoniens begrüßen die Menschen den Neumond — eine Zeit, zu singen und zu beten, zu essen und zu trinken. Die Eskimos tischen ein Festmahl auf, ihre Schamanen treten auf, sie löschen die Lampen und tauschen die Frauen. Die afrikanischen Buschmänner singen ein Beschwörungslied: «Junger Mond !… Heil, heil Dir, junger Mond ! Im Mondschein möchte jedermann tanzen Und der Mond hat noch andere Vorzüge. Die alten Germanen, berichtete Tacitus vor fast zweitausend Jahren, hielten ihre Versammlungen bei Neumond oder Vollmond ab, «denn diese Zeiten scheinen ihnen besonders günstig für den Beginn eines Unternehmens».
Denn das müßt ihr hie wissen, daß Gott die Planeten und alle anderen Gestirne des Himmels nit darum und in der Meinung geschaffen hat, daß sie den Menschen regieren und desselbigen Herr sein sollen, sondern zum Dienst der Menschen, daß sie ihm wie andere Kreaturen dienen.
Paracelsus De natura rerum, Werke V (etwa 1541)
Ja eben dieser König Salomon, ob er wohl an Gütern, an prächtigen Gebauden, an Flotten, an Dienerschaft, an weit erschallendem Ruhme und allem war zur Herrlichkeit gehöret einen Vorzug gehabt; hat sich doch von allem diesem Ruhme selbst nichts zugeeignet oder herausgenommen, außer die Ehre die Wahrheit zu suchen und zu finden. Denn er also davon sagt: Es ist Gottes Ehre eine Sache verbergen: aber der Könige Ehre ist es, eine Sache erforschen. Als wenn die göttliche Majestät an jenem unschuldigen und freywilligen Knabenspiel, die sich verstecken, um wieder gefunden zu werden, ein Vergnügen hätte: und als wenn gleichsam den Königen nichts Ehrbringenders wäre, als daß sie Mitspieler Gottes in dem gleichen Spiel seyen…
Francis Bacon, über die Würde und den Fortgang der Wissenschaften (1626)
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Einige Literaturhinweise
Ein reizvoller Ausgangspunkt ist O. Neugebauer, The Exact Sciences in Antiquity (zweite Aufl. 1969), mit George Sartons lebendigem Aufsatz Ancient Science and Modern Civilization (1954). George Sartons bisher nicht übertroffener und umfassender zweibändiger Überblick, A History of Science (1952, 1959) reicht vom alten Ägypten und Mesopotamien bis zum Beginn des christlichen Zeitalters. Andere, zeitlich enger gefaßte Werke sind F.H. Colson, The Week (1974);
Martin P. Nilsson, Primitive Time-Reckoning (1920);
F.A.B. Ward, Time Measurement (1958);
Lawrence Wright, Clockwork Man (1969);
Peter Hood, How Time Is Measured (1969);
Kenneth G. Irwin, The 365 Days (1963).
In der Astrologie ist es nicht einfach, die Schriften ihrer Fürsprecher von denen der Historiker zu trennen. Brauchbare allgemeine Darstellungen sind: Jack Lindsay, Origins of Astrology (1971);
Ellen McCaffery, Astrology, Its History and Influence in the Western World (1970);
Christopher McIntosh, The Astrologers and Their Creed, an Historical Outline (1969);
Eric Russell, Astrology and Prediction (1972);
Mark Graubard, Astrology and Alchemy (1953). Ein besserer Ansatzpunkt ist vielleicht die eindrucksvolle Macht der Astrologie zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Orten, z. B.: Franz Cumonts kleiner Klassiker Astrology and Religion among the Greeks and Romans (1912), Theodore O. Weden, The Medieval Attitude toward Astrology, Particularly in England (1974);
Eustace E Bosanquet, English Printed Almanacks and Prognostications (1917);
Don Cameron Allen, The Star-Crossed Renaissance (1966). Das Nostradamus-Phänomen, kaum zu glauben, aber umfassend dokumentiert, läßt sich verfolgen in Edgar Leoni, Nostradamus: Life and Literature (1961);
und sein Einfluß auf Hitler und andere Nazis, in: Louis de Wohl, I Follow my Stars (1937) und Sterne, Krieg und Frieden (1951);
Wilhelm Wulff, Zodiac and Swastika (1973);
Ellic Howe, Astrology and Psychological Warfare During World War II (1972). Der Einfluß der Astrologie auf die Bestimmung des Tages und der Stunde auf die Unabhängigkeit Indiens im August 1947 ist beschrieben in Larry Collins and Dominique La Pierre, Freedom at Midnight (1975), pp. 181, 196, 228, 341. Für andere Aspekte der Beziehung der Astrologie zu Ereignissen auf Erden vgl.: Harold Spencer Jones, The Earth as a Clock (1939);
Theodor Gaster, New Year: Its History, Customs, and Superstitions (1955);
Ruth S. Freitag, The Star of Bethlehem: A List of References (Library of Congress, 1979 ).
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Boorstin, D.J. (1985). Das Reich des Himmels. In: Die Entdecker. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6650-7_2
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