Systeme — System — Design

Zusammenfassung

Schlägt man den ersten Band von dem 1908 erschienenen Mayers Konversationslexikon auf und sucht auf S.257 den Begriff System, so liest man als Definition »... jede nach einer gewissen regelrechten Ordnung der Teile erfaßte oder von einem bestimmten Gesichtspunkte gegliederte Vereinigung zusammengehörender Einzelheiten zu einem Ganzen. Insbesondere versteht man unter einem System eine nach logischen Gesichtspunkten geordnete Mannigfaltigkeit von Begriffen oder Sätzen.« Der gleiche Begriff wird in der 65 Jahre später erschienenen Brockhaus Enzyklopädie ähnlich, aber zugleich differenzierter wie folgt definiert: »Ganzheitlicher Zusammenhang von Dingen, Vorgängen, Teilen, der entweder in der Natur gegeben ... oder vom Menschen hergestellt ist. In der Wissenschaft bedeutet System ein auf allgemeine Grundsätze zurückgeführtes und danach geordnetes Ganzes von Einzelerkenntnissen, ein Lehrgebäude.« Was bei der letztzitierten Explikation besonders auffällt, ist die im Laufe unseres Jahrhunderts gelungene Objektivierung der Erklärung. Während um die Jahrhundertwende »System« vor allem theoretisch-wissenschaftlich definiert wird, taucht in unserem Jahrhundertviertel der Gesichtspunkt der Natur — also die für den Menschen nachvollziehbare Vorgabe-, dann auch die Übertragung auf die Dingwelt auf. Das bedeutet ein realeres Wissen um Ursprünge und Konsequenzen; denn die Natur repräsentiert ein gewaltiges, aus ineinandergreifenden Kreisen bestehendes System — und auch die menschliche Natur ist ein solches. Gemäß dieser ist das menschliche Denken in Systemen Ausdruck des Kreativ-Natürlichen. Es gibt Auskunft über das Bemühen, die verwirrende Vielfalt der Welt zu ordnen und in einen sich bedingenden Zusammenhang zu überführen.