Zusammenfassung
In der Samstagnacht ging es aus und ein wie in einem Taubenhaus. Als am Sonntagmorgen Uli zur gewohnten Stunde hinunterkam, war es still von Menschen, aber die Pferde scharrten, die Kühe brüllten und kein Melcher, kein Karrer waren da. Uli gab einmal Futter, gab zum zweitenmal, setzte sich endlich selbst ans Melchen, denn es ist nichts schlimmer, als wenn nicht immer zur gleichen Stunde gemolken und gefüttert wird. Mit Schrecken sah er, wie verwahrloset die Euter der Kühe waren, nicht die halben Striche gut; es schien ihm, als wenn der Melcher nicht melchen könne oder sich nicht Zeit nehme, es gut zu machen. Er war bald fertig, als der Melcher fluchend kam und sagte, das hätte nicht so pressiert, die Kühe hätten wohl der Zeit gehabt, zu warten, bis er gekommen, und wenn er ihm mehr unter eine Kuh sitze, so schlage er ihn unter sie, daß er sich seiner Lebenlang daran besinne. Uli sagte, das könnte er machen, wie er wolle, aber es wäre möglich, daß der Melcher eher unter der Kuh wäre als er. Übrigens wolle er, daß zur rechten Zeit gemolken würde und zwar gut, sonst tue er es. Die Kühe mangelten es, daß man gut zu ihnen sehe.
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© 1989 Springer Basel AG
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Gotthelf, J. (1989). Der erste Sonntag am neuen Orte. In: Muschg, W. (eds) Wie Uli der Knecht glücklich wird. Birkhäuser Klassiker. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6639-2_15
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