Zusammenfassung
Nun hatte ich endlich mein kleines Eigentum beisammen und konnte es überschlagen. Im Notfalle reichten dessen Zinsen hin, mich zu nähren. Aber ich wollte nicht bloß einen Rücken haben, ich wollte auch etwas sein, es kam nur darauf an, was. Auf meiner ganzen Reise überschlug ich dieses, dachte bald an dieses, bald gefiel mir jenes, wählte und verwarf, bis ich endlich bei meiner Heimkunft meinen Fecker mit dem Entschluß überraschte, Schulmeister werden zu wollen. «Aber, Gotthelf», sagte er mir, «wißt Ihr auch, was Ihr wollt? Ich weiß wohl, daß Ihr ein verständiger Mann seid, aber mit dem ist nichts gemacht; habt Ihr auch die nötigen Kenntnisse? Man fordert jetzt weit mehr als sonst. Wißt Ihr aber auch, was Ihr mit einer Schule für ein Amt übernehmet? Wisset Ihr, daß wenn Ihr ein wahrhaft guter Schulmeister sein, das heißt das Böse meistern und austreiben, das Gute zeugen und auferziehn wollt, Ihr jahrelang von den Alten werdet verlästert, Eure Arbeit an den Jungen von ihnen werdet verdorben sehen und daß Euch dieses noch zehnmal mehr als einem Andern geschehen wird, weil Ihr ein Roter und in Frankreich gewesen seid?»
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Gotthelf, J. (1989). Mein Ämtlihunger und wie ich abgespiesen werde. In: Muschg, W. (eds) Der Bauernspiegel. Birkhäuser Klassiker. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6637-8_32
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