Zusammenfassung
Spät kam ich einmal aus dem Walde heim und fand die Nachricht vor, ich solle so bald möglich zu Anneli gehen. Natürlich eilte ich, so sehr ich konnte, mußte vorerst aber noch ausschirren, füttern usw. Als ich hinkam, fand ich es in gar schweren Leiden, doch mein Kommen freute es und es meinte, alles werde nun schon gut gehen. Aber die Frau schüttelte den Kopf und sagte, das währe schon gar zu lang, das sei nicht alles gut, es wäre am besten, wenn man so geschwind als möglich den Doktor holen würde. Ich wollte gehen, aber Anneli sagte: «Blyb bi mr, Meiß, ih la dih nit furt, es isch mr e Trost, we dih nume cha aluege, mir cheu ja dä Bueb schicke, wo drs isch cho säge.» Der lief, und wie wir auf ihn und den Doktor blangten, kann ich niemand sagen; oh, so ein Warten ist eine der erschrecklichsten Sachen im Leben! Endlich kam der Bube zurück, aber ohne Doktor, der ließ sagen: Er komme nicht, er wisse nicht, wer ihn da zahlen würde, wir werden es wohl machen können ohne ihn. Es war der gleiche Arzt, welcher, als man ihn zu einem in einen Weiher gefallenen Knaben rufen wollte, weil er der Nächste war, sagen ließ, das sei nicht sein Haus, sie sollen jetzt auch den rufen, den sie gewöhnlich brauchten.
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© 1989 Springer Basel AG
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Gotthelf, J. (1989). Wie Gott mir Anneli nimmt. In: Muschg, W. (eds) Der Bauernspiegel. Birkhäuser Klassiker. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6637-8_23
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