Zusammenfassung
Als Apuka nach den Jahren im sibirischen Gefangenenlager schließlich nach Hause kam, wurde es mit Pauls Heimunterricht ernst. Mathematik war natürlich das Herzstück des Curriculums, aber zugleich legten die Eltern, die ahnten, daß seine Zukunft außerhalb Ungarns liegen könnte, fast genauso großes Gewicht auf die Fremdsprachen. Obwohl beide Eltern fließend Deutsch sprachen, stellten sie das verhaßte Fräulein an, um für Paul zu sorgen und ihm beim Erlernen dieser Sprache zu helfen. Als Gefangener in Sibirien hatte Pauls Vater sich von Hunger und Kälte abgelenkt, indem er Französisch und Englisch lernte. Nach seiner Rückkehr brachte er diese Sprachen seinem Sohn bei. Ungarn fällt es immer sehr schwer, ihren Akzent abzulegen, wenn sie eine fremde Sprache sprechen, selbst wenn sie von Muttersprachlern unterrichtet werden. Lajos Erdös hatte sich die Aussprache selbst in seinem Lehrbuch zusammensuchen müssen, wobei ihm nur einige wenige kryptische Andeutungen den Weg wiesen. Das Ergebnis dieses Ratens gab er an seinen Sohn weiter, der eigene Eigentümlichkeiten hinzufügte. Erdös sagte einem ungarischen Interviewer, er sei „noch nicht einmal zehn gewesen, als ich schon fließend Englisch sprach“. Fließend vielleicht, und gewiß reizend, aber mit so schwerem Akzent, daß ein Filmemacher, der einen Dokumentarfilm über Erdös drehte, es für angezeigt hielt, Untertitel einzusetzen, sobald Erdös sprach. Erdös’ Freunde amüsierten sich oft, wenn sie Zeugen wurden, wie Erdös seiner Mutter Englischlektionen erteilte. Zum Beispiel fragte sie: „Palkó, wie nennt man die Frucht ‚szilva‘1 auf englisch?“
„Mathematik ist die einzige universelle Sprache, die es gibt, Senator!“
Jodie Foster in dem Film Contact
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Schechter, B. (1999). Kontakt. In: Mein Geist ist offen. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6362-9_3
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Print ISBN: 978-3-7643-6083-2
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