Zusammenfassung
Als Vierzehnjähriger, in den Jahren zwischen den Weltkriegen in Ungarn, verbrachte Andrew Vazsonyi seine Tage und Nächte im hinteren Teil des väterlichen Schuhgeschäftes in Budapest. Ohne jede Rücksicht auf irgendwelche Verpflichtungen oder Bedürfnisse füllte er Seite um Seite mit Diagrammen und Gleichungen und löste Aufgaben. Er war der Mathematik verfallen. „Ich wurde einfach absolut süchtig“, erinnert er sich, „anders kann man es nicht ausdrücken“.
Mathematik ist die erfolgreichste aller Arten, aus der Realität zu fliehen. Sie ist eine Scheinwelt, die immer anziehender wird, weil sie auf eben die Realität, der wir zu entgehen versuchen, zurückwirkt und sie verbessert. Alle andern Fluchtwege — Sex, Drogen, Hobbys, was auch immer — sind vergleichsweise kurzlebig. Das Siegesgefühl des Mathematikers, der die Welt zwingt, den seiner Vorstellungskraft entsprungenen Gesetzen zu gehorchen, wird vom eigenen Erfolg genährt. Die Werke seines Geistes verändern fortwährend die Welt, und die Überzeugung, daß seine Schöpfungen von Dauer sind, bestärkt sein Selbstvertrauen wie keine andere Beschäftigung.
Gian-Carlo Rota Mathematiker am MIT
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© 1999 Springer Basel AG
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Schechter, B. (1999). Beweise. In: Mein Geist ist offen. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6362-9_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6362-9_2
Publisher Name: Birkhäuser, Basel
Print ISBN: 978-3-7643-6083-2
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