Zusammenfassung
«Scheiden», das Zerlegen eines auf den ersten Blick einheitlich erscheinenden Stoffes in zwei oder mehrere verschiedene Stoffe, setzt das Bewußtsein voraus, daß eben mehrere Stoffe in einer nur scheinbaren Einheit vorliegen. Die Entwicklung eines solchen Bewußtseins hat bei den Gold-Silber-Legierungen sicher einer langen Vorgeschichte bedurft. Elektron ist, trotz leichter Farbvariationen, ein so einheitlich erscheinender Naturstoff, daß eine Zufallsbeobachtung nur schwerlich die Einsicht in die gemischte Zusammensetzung eröffnen kann. Möglicherweise hat sich diese Einsicht im Laufe der Entwicklung des Goldschmiede-Handwerks herausgebildet.
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Anmerkungen und Quellen
z.B. ein Schminkbecher der Pu-Abi in Ur; Moesta, 1983
Goldverbindungen mit Chlor sind vergleichsweise recht unbeständig und können hier außer Betracht bleiben.
Mit lat. Misy, griech. μισυ wird in der Antike einmal eine Art von Staubschwämmen bezeichnet, also Trüffeln, zum anderen aber ist es eine in metallurgischen Schriften häufig genannte Mineralbezeichnung, zu der keine klare Zuordnung möglich ist. In manchen Zusammenhängen bedeutet es möglicherweise Galmei oder ein Vitriolerz. Hier und im Leidener Papyrus liegt es aber näher, ein Verwitterungsprodukt von sulfidischem Kupfer und/oder Eisenerzen anzunehmen, zumal die Ärzte Hippokrates [Mul. 1, 103], Galenus [12, 241, 15.32] und Dioskurides [5, 100] ein auf Zypern gefundenes Kupfererz mit diesem Namen bezeichnen. Siehe auch Galenus, «De simplicium medicamentorum temperamentia et facultatibus» [9, 21]. Die Verbindung so verschiedener Materialien in einem Wort scheint merkwürdig, ist aber durch das ähnliche Aussehen solcher Verwitterungsminerale und durch die gemeinsame adstringierende Wirkung auf der Zunge durchaus erklärbar.
Übersetzt von König, München 1984. Die Verwendung der Rückstände als Heilmittel wird hier von Plinius wohl fälschlich dem Gold zugeschrieben, in der «Asche» sind wahrscheinlich die Silberverbindungen das wirksame Agens.
Diod. [3, 14] = FGrHist. Nr. 86.
D. und R. Klemm, 1989
Notton, 1974
Eine für den Laien nachvollziehbare Anleitung für diesen Versuch findet sich in Moesta, 1986.
Siehe den Brief des Burraburiasch, der sich über eine Verminderung ägyptischen Goldes beschwert, die nur durch erhebliche Zinngehalte verständlich wird. Knudtzon, 1915; Moesta, 1986
siehe z.B. Hanfmann, 1972
Hanfmann und Waldbaum, 1970
Goldstein in Hanfmann und Waldbaum 1970, zusammen mit vielen türkischen Kollegen.
Die ausführliche Untersuchung dieses Fundes in chemischer und analytischer Hinsicht findet sich in vielen Arbeiten von Gentner und der Heidelberger Gruppe, die numismatische von Price und Waggoner in «Archaic Greek Coinage». The Asyut Hoard, London 1975
Gale, Gentner, Wagner, 1980; Gentner, Müller, Wagner, 1978, besonders S. 283
zitiert nach Notton, 1974, vgl. Riess, RE I, 1894, S. 1351f.
Hunt, 1976; von Lippmann, 1913; Caley, 1926; Berthelot und Rouelle, 1987, Vol. 1, S. 19–73. Auf die arabischen Schriften zum Münzwesen wird weiter unten genauer eingegangen.
Plinius n.h. [34, 106]
Theophilus Presbyter, «Diversarium Artium Schedula», 3. Buch, 1983
Übersetzung von Toll, 1968
Al Hamdani schreibt über China (as-Sin): «und as-Sin gehört auch zu den Goldländern. Tubba hat gesagt: ‹Mir wurde verkündet [als erfüllt] in China ein Wunsch, den ich hatte — Gewänder aus Seide und ein Schatz aus Gold.›» Nach Toll, 1968, S. 148
Biringuccios Pirotechnica, übersetzt und erläutert von Johannsen, Braunschweig 1925
Toll, 1968
Toll, 1968, S. 158
Georgii Agricolae de re metallica libri XII, Basel 1556; Georgius Agricola, Zwölf Bücher vom Berg- und Hüttenwesen, erste deutsche Ausgabe erschienen 1557 in Basel; übersetzt und bearbeitet von Carl Schiffner, VDI-Verlag Düsseldorf, zahlreiche Auflagen, hier: 4. Auflage 1977
Beierlein und Ercker (eds.), 1968
anonym: Tem Kenkyujyo, 1985
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Moesta, H., Franke, P.R. (1995). Das Scheiden von Gold und Silber mit Salz. In: Antike Metallurgie und Münzprägung. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6341-4_3
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