Zusammenfassung
Es liegen wohl Welten zwischen den Worten von Hannah Arendt und dem Sprachgebrauch in der Diskussion um die »Zukunft der Arbeit«. Vom Lohn der Fruchtbarkeit (der Natur) ist nichts zu hören bei einem auf die Lohnarbeit verkürzten Arbeitsbegriff. Im Gegenteil ist Lohnarbeit in Industriegesellschaften zumeist eingebettet in ein Produktionssystem, welches mit wachsender Geschwindigkeit Rohstoffe in Müll verwandelt.
»Und ein in der Arbeit sich verbrauchendes Leben ist der einzige Weg, auf dem auch der Mensch in dem vorgeschriebenen Kreislauf der Natur verbleiben kann, in ihm gleichsam mitschwingen kann zwischen Mühsal und Ruhe, zwischen Arbeit und Verzehr, zwischen Lust und Unlust mit derselben ungestörten und unstör-baren, grundlosen und zweckfreien Gleichmäßigkeit, mit der Tag und Nacht, Leben und Tod aufeinanderfolgen. Den Lohn für die Mühe und Arbeit zahlt die Natur selbst, der Lohn ist Fruchtbarkeit; er liegt in dem stillen Vertrauen, daß, wer in Mühe und Arbeit sein Teil getan hat, ein Teil der Natur bleibt in Kindern und Kindeskindern.« (Hannah Arendt, 1981 [1958], S. 97)
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Literatur
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Biesecker, A., v. Winterfeld, U. (1998). Vergessene Arbeitswirklichkeiten. In: Bierter, W., von Winterfeld, U. (eds) Zukunft der Arbeit — welcher Arbeit?. Wuppertal Texte. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6335-3_2
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