Zusammenfassung
Unfern vom Zunfthaus der Metzger, an der Eisengasse, in nächster Nähe der Mittleren Rheinbrücke, stand das Zunfthaus ‹zu Spinnwettern›, dessen Name im 16. Jahrhundert auf die Zunft der Bauleute überging. Ursprünglich hieß die Liegenschaft ‹Spichwarters Hus›, das heißt Haus des Aufsehers über einen Speicher, speziell wohl über einen Kornspeicher; doch wurde aus dem ‹Spichwarter› im Lauf der Zeit durch seltsame Umformung des Wortes ein ‹Spinnwetter›. Bevor die Zunft den Namen ‹Spinnwetternzunft› annahm, wurde sie — so auch in der ältesten Ratsbesatzung vom Jahr 1357 — als Zunft der Bauleute und Maurer bezeichnet. Von allem Anfang an umfaßte sie neben den Angehörigen dieser beiden Berufe auch die Gipser. Schon im 13. Jahrhundert wurden ihr ebenso die Faßbinder und Wagner, die Wannenmacher oder Wanner sowie die Becherer zugewiesen; die letztern, Hersteller hölzerner Trinkgefäße, hatten ihren Wohnsitz vorwiegend im untersten Teil der Freien Straße, der daher ‹Unter Becherern› genannt wurde. Als sich im Laufe des 14. Jahrhunderts das Handwerk weiter spezialisierte, kamen die ebenfalls im Baugewerbe tätigen Steinmetzen, Schindler, Ziegler und ‹Besetzer›, das heißt Pflästerer, hinzu; ferner die mit der Ausstattung der Innenräume beschäftigten Hafner, Schnitzer, Tisch- und Kistenmacher, das heißt die Hersteller von Truhen. Vom Material her, dem Holz, war es gegeben, daß sich im weitern Baumfäller, Flößer, Holzhändler und Säger, ja sogar Orgelbauer zu Spinnwettern einschreiben ließen.
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Wanner, G.A. (1976). Die Zunft zu Spinnwettern. In: Zunftkraft und Zunftstolz. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6295-0_18
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6295-0_18
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