Zusammenfassung
Die Zunft zu Gartnern hat 1968 das Jubiläum ihres siebenhundertjährigen Bestehens begangen. Aller Wahrscheinlichkeit nach hätte sie dieses Fest bereits vier Jahre früher feiern können; denn neuere Forschungen und Überlegungen haben dazu geführt, die Gründung der Zunft ins Jahr 1264 anzusetzen. Die Unsicherheit rührt daher, daß im Zunftbrief der Gartner die letzte Zeile bei der Erwähnung des Datums unvermittelt abbricht. Ausgestellt wurde die Urkunde durch Heinrich von Neuenburg, der 1262 auf den Basler Bischofsstuhl erhoben worden war und im März 1264 die päpstliche Bestätigung erhalten hatte. Als erster Basler Zunftbrief ist sie in deutscher Sprache abgefaßt; aber auch durch ihren Inhalt markiert sie eine bedeutsame Etappe der Entwicklung der Basler Zünfte. Zum ersten Mal wird darin eine Zunft nicht mehr einem Beamten des Bischofs unterstellt, der ihre Ordnungen handhabt und überwacht, sondern der Leitung durch Meister und Sechser anvertraut, das heißt in die Hände eines Zunftvorstandes gelegt, der von der Zunftgemeinde selbst bestimmt werden konnte. Die entgegenkommende Haltung des Stadtherrn, der damit den Gärtnern eine weitgehende Selbständigkeit einräumte, war bedingt durch kluge politische und diplomatische Erwägungen: Bedrängt durch Rudolf von Habsburg und seinen adligen Anhang, bemühte sich der Bischof, sich die Unterstützung und den Rückhalt der Bürgerschaft zu sichern in der Auseinandersetzung mit dem mächtigen Grafen, der während seiner Belagerung Basels elf Jahre nach dem Amtsantritt Heinrichs zum Herrn des Reichs erkoren werden sollte. Darum wurde in der Zunfturkunde der Gartner ausdrücklich ein Schutzbündnis zwischen Bischof und Zunft verbrieft: Beide gelobten sich darin gegenseitige Hilfe in allen Nöten.
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Wanner, G.A. (1976). Die Zunft zu Gartnern. In: Zunftkraft und Zunftstolz. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6295-0_16
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6295-0_16
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