Zusammenfassung
Mit der Promotion zum Doktor der Philosophie am 10. Juli 1918 war für Oskar Wälterlin ein in vieler Hinsicht reicher Lebensabschnitt zu Ende gekommen. Das Studium hatte ihm die so geliebte Welt der Literatur voll aufgeschlossen, während er menschlich durch enge Freundschaften weitergewachsen war. So schwer ihm auch der Abschied von der Universität fiel, so deutlich sah er doch, dass eine Zäsur gesetzt war, und dass es nun galt, neue Gebiete zu erobern. Wälterlin erwog hierbei verschiedene Berufswege, die dem jungen Doktorierten zunächst alle vielversprechend erschienen. Die erste dieser Möglichkeiten betraf eine akademische Laufbahn. Zwei Impulse waren bei dieser Erwägung formgebend. Während der Studienjahre war ihm die Literatur so sehr zu einem Teil seines Lebens geworden, dass er sie in einer immerwährenden Beschäftigung, eben als Dozent, fest und stetig an sich binden wollte. Nur in dieser engsten gedanklichen Auseinandersetzung konnte er hoffen, dem Reichtum der Literatur gerecht zu werden. Der zweite Impuls war ähnlich entscheidend. Wälterlin hatte sein pädagogisches Talent zwar noch nicht erproben können, doch war er, ganz intuitiv, von seiner erzieherischen Begabung überzeugt.
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Anmerkungen
Zu den verschiedenen Umbauplänen siehe besonders K. G. Kachler Das Stadttheater Basel Einst und Jetzt, 1807–1975, Bern 1975, p. 149ff.
Zu dieser vermittelnden, die Gegensätze überbrückenden Rolle siehe etwa Bekenntnis zum Theater, a.a.O., p.27ff.
Siehe hierzu die später, 1954, formulierten Überlegungen in ibid., p. 100ff., unter dem Titel «Die Arbeit mit dem Darsteller».
Vgl. hierzu das Gedenkblatt für Moissi in ibid., p. 47ff.
Oskar Wälterlin Johann Peter Hebel: Prosa und Gedichte, Freiburg im Breisgau, 1961.
Siehe hierzu die Würdigung von Oskar Wälterlins Barbier in der Basler «National Zeitung» vom 6. September 1923.
Aus dem umfangreichen Schrifttum zu Appia sei hier neben der schon erwähnten Arbeit von Walther R. Volbach auf Denis Bablet Esthétique Générale du Décor de Théâtre 1870–1914, Paris 1965, hingewiesen.
Siehe hierzu seine frühen Ausführungen zu Appias Reform in der Basler «Theaterzeitung», Nr. 11 und 12, Spielzeit 1924/25, und dann besonders Bekenntnis zum Theater, a.a.O., p. 12ff., wo Wälterlin hinter allem Mythologischen, oder bloss Historisierenden den menschlichen Kern im Ring herauszuschälen versuchte, und damit vom Inszenatorischen her Appias Rückführung im Szenenbild genau entsprach. 9 Vgl. hierzu Bablet, op.cit., p. 237ff.
ibid., p.267ff.
ibid., p.260ff.
Vgl. hierzu Entzaubertes Theater, a.a.O., p. 17: «Den Gesetzen des menschlichen Körpers, der plastisch sich im Räume bewegt, musste alles angepasst werden.»
Siehe hierzu Gabriel Dalcroze «Appia et Jaques-Dalcroze», Journal de Genève, 20. Juni 1962.
Eine kluge und notwendige Abgrenzung zu Richard Wagners Idee vom Gesamtkunstwerk unternimmt Denis Bablet in op.cit., p.247f.
So hatte Wälterlin etwa in der Spielzeit 1923/24 in Tristan und Isolde versucht, einige von Appias Forderungen in die praktische Bühnenarbeit zu übertragen.
Vgl. hierzu Bablet, op.cit., p.267ff.
Siehe hierzu Entzaubertes Theater, a.a.O., p. 16ff.
Siehe hierzu eine Photographie dieser eindrücklichen Szene in Volbach, op.cit., p. 155.
Vgl. hierzu Edmund Stadler «Adolphe Appia und Emile Jaques-Dalcroze», Maske und Kothurn, Bd. 10, Nr. 3-4, 1964.
Karl Reyles Rezensionen erschienen im «Berner Tagblatt» vom 6. Dezember 1924 (Das Rheingold) und vom 5. Februar 1925 (Die Walküre).
«Basler Nachrichten» vom 22. November 1924 (Das Rheingold) und 2.Februar 1925 (Die Walküre); «National Zeitung» vom 22.November 1924 (Das Rheingold) und 2. Februar 1925 (Die Walküre).
«Basler Volksblatt» vom 23.November 1924 (Das Rheingold) und 2. Februar 1925 (Die Walküre).
Siehe hierzu die inzwischen eingegangene «Rundschau-Bürgerzeitung» vom 23. Januar, 6. Februar, 27. Februar und 9. April 1925.
Vgl. hierzu die Erklärung der Direktion in der «Theaterzeitung» Nr.28 der Spielzeit 1924/25.
Ein kluges, abgewogenes Urteil erschien etwa in den «Basler Nachrichten» vom 12. Februar 1925.
Vgl. hierzu die gesammelten Spielplan-Aufstellungen in Fritz Weiss Das Basler Stadttheater 1834–1934, Basel 1934.
Alle wichtigen Nachrufe haben es denn auch nicht verfehlt, auf diese Leistung hinzuweisen. Siehe etwa die Basler «National Zeitung» vom 6. April 1961.
Zu den Umständen von Wälterlins Weggang von Basel siehe auch Martin Schmassmann Das Basler Stadttheater, Diss. Wien 1970, p.97ff.
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Loeffler, M.P. (1979). Anfänge in Basel. In: Oskar Wälterlin. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6281-3_3
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