Zusammenfassung
Wer den Norden in seine Irland-Tour mitaufnimmt und überall gut sichtbare Zeichen der politischen «troubles» erwartet, wird überrascht: Das Land erscheint wohlhabend, die Felder und Weiden genutzt und gepflegt. Die Straßen entsprechen kontinentalem Standard. Die Orte machen einen sauberen und manchmal liebevoll herausgeputzten Eindruck, Abfall und Müll findet man hier kaum entlang der Wege oder in den Hecken versteckt. Die Landschaften sind oft wunderschön, gepflegte Obstplantagen und Rosenfelder erstaunen im Norden noch mehr als in dem günstigeren Klima Südwest-Irlands, wo sie weitaus seltener zu sehen sind. Die Menschen begegnen Fremden ohne Mißtrauen und sind ebenso freundlich wie im übrigen Irland. Die Polizei, um Auskunft gefragt, ist höflich und hilfsbereit. Die Hauptstadt Belfast mit ihren Villen-Vororten und den Geschäftsstraßen im Stadtzentrum, dem sichtbaren städteplanerischen Bemühen der Behörden und der Gelassenheit der Menschen beim Shopping erinnert eher an eine englische Großstadt — wären da nicht die mehrere Meter hohen Gitterabsperrungen mit Wachhäuschen, die erst seit kurzem nicht mehr besetzt sind. Und wäre da nicht ständig das Wissen, warum die Innenstadt abgeriegelt ist, warum es Control Zones gibt, warum Panzerwagen patrouillieren, warum die Arbeiterviertel «saniert» werden.
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Tieger, M.P. (1985). Der gescheiterte Staat im Norden. In: Nordirland. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6247-9_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6247-9_4
Publisher Name: Birkhäuser, Basel
Print ISBN: 978-3-7643-1717-1
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