Zusammenfassung
Der als Oberrhein-Tiefland bezeichnete geographische Raum zählt dank seinen günstigen Klima- und Bodenverhältnissen zu den altbesiedelten Kulturzonen Europas (Abb. 2, Seite 47). Von Norden und Nordosten (Wetterau, Kraichgau) wie von Südwesten (Burgunderpforte) wanderten in der vorgeschichtlichen Zeit verschiedenste Volksstämme ein. Sie mieden zwar die Auen-und Überschwemmungsgebiete wie auch die dichten Hardt-Wälder auf den Schottern der Niederterrasse, fanden aber an den lößbedeckten Hängen der Randhügel und auf den flachen, sich weit in die Ebene ziehenden Schwemmfächern der Vogesen- und Schwarzwaldflüsse sowie teilweise auf den Terrassenkanten der «Hochgestade» über der Auenzone reichen Grund, sich niederzulassen und die Erde zu kultivieren. Die so geschaffenen Anbaubereiche bildeten fortan das «Altsiedelland». Es sollte im wesentlichen seine Struktur nach dem Einzug alemannischer und fränkischer Volksgruppen im 5. und 6. nachchristlichen Jahrhundert beibehalten. Zuvor allerdings stießen, noch vor der Zeitenwende, die Römer im Rahmen der gallischen Feldzüge Julius Caesars bis an den Oberrhein vor. Unter den flavischen Kaisern (ca. 70/80 n. Chr.) besetzten sie das rechte Rheinufer und die Region rund um den Schwarzwald. Ihrer Kolonisationstätigkeit entsprangen u.a. Straßenbauten. Legionslager und Kastelle spielten als Festungen eine Rolle, nachdem die Germanen nach wuchtigen Invasionen (259/60 n.Chr.) die Rückverlegung der römischen Reichsgrenze an den Rhein erzwungen hatten. Die größten Kastellstädte am Oberrhein — Basel, Straßburg, Speyer, Worms, Mainz — überdauerten, als «Civitates» und nachmalige Bischofssitze, die Völkerwanderung, während etwa Breisach auf seinem Fels aus vulkanischem Gestein — der bis rund 700 n. Chr. vom Rhein rechts umflossen wurde, also linksufrig lag — als Kastell unterging und erst im Hochmittelalter neue städtische Züge gewann.
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Schwabe, E. (1992). Besiedlungsgeschichte. In: Gallusser, W.A., Schenker, A. (eds) Die Auen am Oberrhein / Les zones alluviales du Rhin supérieur. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6237-0_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6237-0_4
Publisher Name: Birkhäuser, Basel
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