Zusammenfassung
Vor einigen Jahren lehrte ich an der Mount Desert Island Biological Station in Salisbury Cove im Bundesstaat Maine, ein herrlicher Platz, wo sich jeden Sommer Forscher aus verschiedenen Sparten der Medizin versammeln, um Vergleichende Physiologie zu betreiben, meist im Zusammenhang mit der Nierenfunktion. Dabei wird viel am Dornhai (Squalus acanthias) gearbeitet, ein kleiner, häufiger und recht reizloser Hai. Ich neckte die Zuhörer im Auditorium und meinte, sie arbeiteten gar nicht mit richtigen Haien. Zum Beweis zeigte ich ihnen das Bild eines wunderbaren, stromlinienförmigen Blauhaies (Prionace glauca), der auf den Fotografen (nicht ich!) zuschießt und sich beim Abbiegen fest auf seine Brustflossen stützt, während sein Schwanz kräftig zur Seite schlägt. Mit seinem leicht geöffneten Maul, in dem die Zähne zu sehen sind, ist er für mich das perfekte Modell eines gewandten, schnell schwimmenden Jägers. „Das ist ein Hai“, erklärte ich. Doch das war unfair, weil die kleineren Haie, die im kälteren Nordatlantik in Bodennähe leben, und viele andere Haie sich im Wasser genauso anmutig bewegen. Meines Erachtens muß man, um Fische zu verstehen, größere Arten wie Haie, Lachse, Barsche, Schwertfische, Marline oder Thunfische untersuchen. Die Fische, die zur Aquarienhaltung geeignet sind, schwimmen häufig die meiste Zeit mehr oder minder auf der Stelle, wobei sie zuweilen in die eine oder andere Ecke schießen, um zu zeigen, wie beschäftigt sie sind. Solche Aquarienfische sind wunderschön und bei genauerem Hinsehen wirklich faszinierend. Doch um den „Gestalttyp Fisch“ zu studieren, muß man mit einem größeren Meeresfisch beginnen.
[Ein] nächtlicher, fischfressender Drift-Jäger.
H. Fricke
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Thomson, K.S. (1993). Wie leben sie?. In: Der Quastenflosser. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6219-6_9
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