Ökoeffizienz: Unbegrenzte Möglichkeiten

Zusammenfassung

Ich möchte Ihre Gehirnwindungen ein wenig lockern mit einem Denkspiel des großen Ingenieurs Paul MacCready. Viele von Ihnen sind bestimmt schon in Büchern über kreatives Denken auf das Rätsel mit den neun Punkten gestoßen; die Aufgabe lautet normalerweise: Verbinden Sie die neun Punkte mit nur vier Strichen, ohne den Stift vom Papier zu nehmen. Es wird erwartet, daß Sie dann folgendermaßen vorgehen: »Eins, zwei, drei, vier, fünf — geht nicht. Eins, zwei — geht auch nicht.« Erst am Schluß kommen Sie vielleicht auf die Idee, jenseits der üblichen Schemata zu denken und die Lösung zu finden. Eines Tages kam aber der Professor wutentbrannt zu seinen Studenten, weil einer von ihnen eine Lösung mit nur drei Strichen gefunden hatte. Ehrlich gestanden, ich konnte sie zuerst auch nicht entdecken, aber hier handelt es sich ja nicht um mathematische Punkte ohne Durchmesser, so daß diese Lösung auf einem ausreichend breiten Blatt Papier schon möglich ist. Nach diesem Befreiungsschlag begannen die Studenten aber, das Rätsel mit nur einem Strich zu lösen, und fanden eine Reihe von Möglichkeiten dazu, z.B. die Origami-Methode, bei der man das Papier zerknüllt und mit einem Bleistift durchsticht, bis schließlich alle neun Punkte gleichzeitig getroffen sind. Meine Lieblingslösung stammt von einem zehnjährigen Mädchen, das mit einem breiten Pinsel über alle Punkte auf einmal fuhr und erläuterte: »Keiner hat gesagt, daß es ein dünner Strich sein muß.« Naja, die anfängliche Hürde war hier eben, daß das Rätsel »Finden sie die Lösung« lautete, als gebe es nur eine einzige, und die Tyrannei des Wörtchens »die« hat unser Denken doch wieder in ein vorgegebenes Schema verbannt, wo wir nicht kreativer sein konnten, als das Rätsel es vorsah.