Zusammenfassung
Alle Menschen erliegen irgendwann einmal der Faszination der Spiegel. Sogar Tiere. Ich erinnere mich, daß ich einmal eine Katze beobachtete, die gebannt in einen Spiegel starrte und sich zweifellos wunderte, welche andere Katze da hinter der spiegelnden Fläche saß. Die Gesetze der Optik spielen einem hierbei jedoch leicht einen Streich: Ein Lichtstrahl, der unter einem bestimmten Winkel in den Spiegel einfällt, wird im gleichen Winkel reflektiert,1 wodurch der Eindruck entsteht, als ob ein hinter dem Spiegel verborgenes Objekt zum Vorschein käme (Abb. 19.1). Seit frühester Menschheitsgeschichte gehören Spiegel zu den wertvollsten Besitztümern; wir finden sie in den Grabstätten ägyptischer Könige — wo sie offensichtlich die Schönheit der Verblichenen für künftige Generationen erhalten sollten — ebenso wie in den riesigen Palästen des barocken Europa, wo sie mit ihren glitzernden Reflexen zur Unterhaltung des Adels beitrugen. In unserer Zeit werden Spiegel in Kaufhäusern und Restaurants verwendet, um kleine Räume größer erscheinen zu lassen. Als gekrümmte Spiegel sind sie in einem magischen Spiegelkabinett eine Quelle ständiger Faszination für Kinder.2
Sieh die Erhabenheit nun und die Weite Der ewigen Kraft, da sie sich soviel Spiegel Geschaffen hat, in denen sie gebrochen, Und dennoch eine bleibt, wie sie gewesen.
Dante Alighieri (1265–1321), Das Paradies, 29. Gesang
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Maor, E. (1989). Die Zauberwelt der Spiegel. In: Dem Unendlichen auf der Spur. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6145-8_19
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