Zusammenfassung
Krachend schiebt sich der breite blaue Bug des deutschen Forschungseisbrechers Polarstern auf die schneebedeckte, weiße Fläche einer großen Eisscholle. Für Sekunden scheint selbst die Natur vor Spannung den Atem anzuhalten — dann birst das Eis unter dem Druck von 16000 Tonnen Stahl. Langsam — wie im Zeitlupentempo — sinkt der Rumpf in das Eis hinein. Und ebenso langsam bricht der Eispanzer auseinander, spaltet sich; öffnet sich, wie von Geisterhand dirigiert, dem Schiff eine schmale, schwarze Fahrrinne. Unter donnerndem Getöse bricht ein Eisstück an der Kante ab. Die türkisblaue Unterseite dreht sich nach oben. Licht bricht sich millionenfach gleißend, es ist der rötliche Schein der Mitternachtssonne. Minutenlang schrammt die Polarstern weiter durch die schmale Rinne. Dann stößt ihr Bug erneut auf Eis. Das Spiel beginnt von vorn. Unzählige Male noch wird es sich wiederholen. Ein Spiel, an das selbst eingefleischte Seeleute sich erst gewöhnen müssen.
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Anmerkungen
Vgl.: Ostersehlte, Christian: Die Geschichte des Eisbrechwesens im Überblick. Deutsches Schiffahrtsarchiv 6, 1983, S. 111.
Angaben des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung Bremerhaven.
Enzyklopädie Naturwissenschaft und Technik. München 1980, S. 990–92.
Görz M. und M. Buchheister: Das Eisbrechwesen im Deutschen Reich. Berlin 1900, S. 7.
Berger, Alfred: Die Stettiner Eisbrecher 1889–1939. Stettin 1939, S. 29.
Oesterle, Bernd: Eisbrecher aus aller Welt. Moers 1988, S. 8. Der Historiker Christian Ostersehlte verfolgt diesen Schiffstyp bis ins Jahr 1802 zurück, als ein Brite namens William Symington «das erste mit einem Eisbrecher (?) ausgerüstete Dampfschiff gebaut haben soll». Die Angabe entnahm Ostersehlte einem Artikel des «Zentralblatts der Bauverwaltung» aus dem Jahre 1913. Der Verfasser des Artikels «berief sich dabei auf den Autor Busch, der im =Almanach der Fortschritte= des Jahrgangs 1806 auf S. 523 darüber berichtet habe.» (Prager, Hans Georg und Christian Ostersehlte: Dampfeisbre- cher Stettin. Lübeck 1986. S. 31.)
Ebd., S. 32.
Da es allerdings in der warmen Jahreszeit im Fracht- und Passagierverkehr auf dem Ontariosee unterwegs war, muß man es strenggenommen eher als eisbrechendes Handelsschiff einstufen. Ostersehlte, Christian, a. a. O.
Prager, Hans Georg und Christian Ostersehlte, a.a.O., S. 33.
Berger, Alfred, a. a. O., S. 34.
Ebd.
Vgl.: Oesterle, Bernd, a. a.O., S. 10.
Ostersehlte, Christian, a. a. O., S. 110.
Vgl.: Maasch, Otto: Das Eisbrechwesen im Hafen Hamburg und Elbegebiet, Hansa 87 (1950), S. 289.
Das Schiff wurde im Juli 1956 abgewrackt.
Oesterle, Bernd, a. a. O., S. 14.
Weitere Details zu den Schiffen vgl. ebd., S. 15.
Ostersehlte, Christian, a. a. O., S. 117.
Zur Geschichte dieses Schiffes vgl: Oesterle, Bernd, a. a. O., S. 103–107.
Vgl.: Ostersehlte, Christian, a.a.O., S. 120. Das Schiff ging 1945 vor Warnemünde verloren, wurde 1951 gehoben und fuhr bis Ende der 1960er Jahre unter sowjetischer Flagge.
Als man in den fünfziger Jahren dazu überging, Hubschrauber in der Eisaufklärung zu verwenden, erhielten diese Schiffe zusätzlich ein Hubschrauberlandedeck.
Sullivan, Walter: Männer und Mächte am Südpol. Zürich o. J., S. 178f.
Vgl.: Ostersehlte, Christian a. a. O., S. 124.
Vgl. ebd., S. 122.
Vgl.: Brigham, Lawson W. (Hrsg): The Soviet Maritime Arctic. London 1991, S. 126 — 129.
Oesterle, Bernd, a. a. O., S. 48.
Wie andere Schiffe werden auch Eisbrecher klassifiziert. Unter Eisklasse versteht man die Einstufung der Schiffe nach ihrer Fähigkeit, vorher definierte Eisverhältnisse zu bewältigen. Diese Klassifikationen sind international nicht einheitlich. Zur Verdeutlichung sollen zwei Beispiele der kanadischen Norm dienen, die zehn Klassen (Arctic 1 bis 10), unterscheidet: «Ein Schiff der Arktik-Klasse 3 muß eine Geschwindigkeit von drei Knoten in 0,09 Meter dickem Eis halten, ein Schiff der Klasse 7 eine Geschwindigkeit von drei Knoten bei kontinuierlicher Fahrt durch 2,10 Meter dickes Eis.» Harborn, John D.: Moderne Eisbrecher. Spektrum der Wissenschaft 1984, 2, S. 25.
Kloppenburg, M. und J. Schwarz: Neue Wege in der Eisbrechtechnik. Jahrbuch der Schiffbautechnischen Gesellschaft 69 (1975), S. 192.
Harborn, John D.,a.a.O.,S. 24.
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Reinke-Kunze, C. (1996). Von der Axt zum Hammerkopf. In: Die PackEISwaffel. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6110-6_12
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