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Deregulierung: Die schrittweise „Freisetzung“ der Gentechnik

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Book cover Zukunft der Gentechnik

Zusammenfassung

Im allgemeinen sind Risikoregulierungen zum Schutz des Menschen und der Umwelt in den letzten zwanzig Jahren kontinuierlich verschärft worden. Die Geschichte der Regulierung der Gentechnik aber ist eine Geschichte der Deregulierung. Die ersten Genrichtlinien, die 1976 von den „National Institutes of Health” (NIH)68 erlassen wurden, schrieben noch für alle Experimente mit rekombinanter DNA das Arbeiten in geschlossenen Systemen mit Sicherheitsstämmen vor (physikalisches und biologisches containment) und verboten grundsätzlich jede Freisetzung von gentechnisch veränderten Organismen. Zwanzig Jahre später werden dagegen über 90% aller gentechnischen Laborexperimente ohne jede Genehmigung oder auch nur Anmeldung bei den zuständigen Behörden durchgeführt; Freisetzungen von gentechnisch veränderten Organismen sind grundsätzlich genehmigungsfähig und für bestimmte Organismengruppen nach vereinfachtem Verfahren (nur noch Anmeldung mit oder ohne Wartezeit) möglich; die ersten Nahrungsmittel mit gentechnisch veränderten Organismen haben die Marktzulassung bekommen, können also unbegrenzt verbreitet werden. Im Zuge wechselnder Regulierungen ist die Gentechnik selbst schrittweise in die Gesellschaft „freigesetzt” worden.69

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Referenzen

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© 1997 Springer Basel AG

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van den Daele, W. (1997). Deregulierung: Die schrittweise „Freisetzung“ der Gentechnik. In: Brandt, P. (eds) Zukunft der Gentechnik. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6108-3_14

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6108-3_14

  • Publisher Name: Birkhäuser, Basel

  • Print ISBN: 978-3-7643-5662-0

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