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Leviathan oder der Wal

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Seeungeheuer
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Zusammenfassung

Einer der ersten Abenteurer, der die furchteinflößende Tierwelt des Ozeans erlebte und dessen Name uns überliefert ist, war St. Brendan, ein irischer Mönch aus dem 6. Jahrhundert n. u. Z. Seine Geschichte — von der der amerikanische Admiral und Historiker Samuel Eliot Morison behauptet, sie sei wahr, wenn auch „mit keltischer Phantasie ausgeschmückt“ — erzählt die Abenteuer des unerschrockenen Iren und achtzehn weiterer Mönche, die in einem Coracle von Irland aus über das Meer segeln und irgendwann auf einer schwarzen, baumlosen Insel landen. In der „Navigatio Sancti Brendanis Abbatis“ heißt es dazu:

Endlich betraten sie eine Insel, auf der sie sich sicher wähnten und zündeten daher ein Feuer an, um sich ein Mahl zu bereiten, doch St. Brendan weilte noch auf dem Schiff, und als das Feuer richtig brannte und das Fleisch fast gar war, begann die ganze Insel sich zu bewegen, was die Mönche in Angst versetzte, so daß sie sich aufs Schiffflüchteten und Feuer und Fleisch zurückließen, und alle wunderten sich gar sehr über die Bewegung. Doch St. Brendan beruhigte sie und erklärte ihnen, daß es ein großer Fisch namens Jasonicus sei, der Tag und Nacht damit beschäftigt sei, sein Schwanzende in sein Maul zu bekommen, was dem Tier aber niemals gelinge.

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Literatur

  1. Interessant ist, wie es zu dem ungewöhnlichen Namen des Pottwals im Englischen kam; er heißt dort „sperm whale“, Samenwal. (In anderen Sprachen gab man dem Tier einen Namen, der sich auf seine gewaltige Nase bezog — „potvisch“ im Dänischen, „Pottwal“ im Deutschen —, oder man wandelte den baskischen Namen „cachalote“ im Spanischen und Französischen in „cachalot“, im Russischen in „kashalot“ um.) Das 01 im Kopf des Wals hielt man für Samenflüssigkeit (zugegebenermaßen an einem etwas ungewöhnlichen Ort), daher stammt der Name „Spermaceti“ oder „Samen des Wales“. Nordamerikanische Walfänger bezeichneten ihre Beute manchmal als „spermacetty whale“, was schließlich zu „sperm whale“ abgekürzt wurde.

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  2. Zur Familie der Pottwale gehören neben der obengenannten Art zwei weitere Arten, der Zwergpottwal und der Kleinpottwal. Wenn im Text vom „Pottwal“ die Rede ist, ist jedoch immer der eigentliche Pottwal (Physeter catodon) gemeint. (Anm. d. Üb.)

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  3. Einer Theorie nach bindet dieses Öl Stickstoff und verhindert so die Taucherkrankheit, einer zweiten, recht umstrittenen Theorie nach besitzt der Pottwal im Kopf ein Organ, um „akustische Todesstrahlen“ zu erzeugen, und eine dritte Theorie hält das 01 für den Teil eines Organs zur Auftriebsregulierung (Anm. d. Üb.)

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  4. Die Informationen nach 1959 stammen von Peter Bryant „Die Baja-Massenstrandungen von Pottwalen“ (1979).

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  5. Der Blauwal galt lange als „das größte Tier, das jemals auf Erden gelebt hat“, doch neuere Feldforschungen haben andere Anwärter auf diesen Titel entdeckt. In den siebziger Jahren wurden in Colorado die Knochen zweier gigantischer Dinosaurier (Sauropoda) gefunden (die die Namen Supersaurus und Ultrasaurus erhielten; 1986 entdeckte man die Knochen eines noch größeren Dinosauriers in New Mexico: Seismosaurus war möglicherweise über dreißig Meter lang, und wenn er wegen seines langen Halses und Schwanzes wohl auch nicht so schwer war wie ein Blauwal, mag er ihn an Länge übertroffen haben.

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  6. Es ist nicht schwer, einen Wal zu vermessen; ziehen Sie einfach ein Maßband von der Schnauzenspitze bis zur Schwanzspitze. Nach Gerald Woods „Guinness Book of Animal Facts and Feats“ maß der längste Blauwal, ein Weibchen, das vor der britischen Insel South Georgia in der Antarktis gefangen worden war, stolze 33,6 Meter. Ein solches Geschöpf zu wiegen ist etwas schwieriger, denn nur wenige Waagen sind in Hunderten von Tonnen geeicht. Dennoch wurde ein Blauwal, der an Bord des sowjetischen Antarktisfabrikschiffs „Slavia“ verarbeitet wurde, 1947 stückweise gewogen; sein Gewicht betrug 190 Tonnen.

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  7. In „20 000 Meilen unter den Meeren“ ist von einem gigantischen Narwal die Rede, der beschuldigt wird, all die Schiffe versenkt zu haben, die, wie sich später herausstellt, in Wirklichkeit von Kapitän Nemo und dem Unterseeboot „Nautilus“ auf den Meeresgrund geschickt worden sind. In einer Walfangszene beschreibt er Pottwale als „ein grausames und schädliches Gezücht (…), wilde Wale, nur Maul und Zähne!“ Da Pottwale so gemeine Tiere sind, tötet Nemo sie mit dem scharfen Sporn der „Nautilus“ und entschuldigt das Massaker damit, es sei „die Vernichtung von Schädlingen“ gewesen.

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  8. Der wahrscheinlich berühmteste Wal seit Moby Dick war „Physty“, der im April 1981 bei Fire Island, New York, strandete. Dieses junge Männchen wurde acht Tage lang in einem Bootsbassin gehalten, gefüttert (erfolglos), mit Medikamenten behandelt (wahrscheinlich erfolglos) und fürs Fernsehen gefilmt (sehr erfolgreich). Nach einer Woche Ruhe — wahrscheinlich das Beste, was man für einen gestrandeten Wal mit Lungenentzündung tun kann — wurde er wieder freigelassen, und er schwamm auf Nimmerwiedersehen in den Atlantik davon.

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  9. Der Wal, den wir heute als Grönlandwal bezeichnen, hieß bei den Walfängern auch Polarwal oder Mysticetus (von seinem lateinischen Namen Balaena mysticetus) oder einfach Wal. Die Niederländer nannten ihn Walvis.

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  10. Der Wal Moby Dick entsprang nicht allein Melvilles Phantasie. 1835 gab es einen Wal „Mocha Dick“, der nach der Insel Mocha vor der chilenischen Küste benannt worden war. Dieser Wal terrorisierte und versenkte Walfangschiffe und wurde im Mai 1839 von J. N. Reynolds in einem Artikel im „Knickerbocker Magazine“ porträtiert. 1820 rammte und versenkte ein Pottwal im Pazifik den Walfänger „Essex“, und man weiß, daß Melville mit dem Maat des Schiffs, Owen Chase, über den Vorfall gesprochen hat. 1851 wurde ein weiterer Walfänger, die „Ann Alexander“, von einem Pottwal versenkt, doch das war zu spät für Melville, denn im selben Jahre erschien „Moby Dick“.

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  11. Von März 1971 bis März 1972 war „Gigi“, der einzige große Wal, der jemals in Gefangenschaft gehalten wurde, die Attraktion von Sea World in San Diego. Der noch nicht ausgewachsene weibliche Grauwal wurde als Kalb in der Scammon’s Lagoon, Baja California, gefangen; er maß damals 6 Meter und wog rund 2000 Kilogramm Ein Jahr später wog er mehr als 4000 Kilogramm und war 7,2 Meter lang. Das Weibchen wurde mit einem Radiosender ausgerüstet und fünf Meilen vor San Diego in den Pazifik freigelassen, wo es auf seine umherstreifenden Verwandten treffen sollte. Spätere Berichte lassen darauf schließen, daß die Rückkehr ins freie Meer erfolgreich war und Gigi ein Kalb bekommen hat.

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  12. Norwegen hat seinen Einspruch gegen das Moratorium nie zurückgezogen, daher hat es im juristischen Sinn jedes Recht zum Walfang. Nach den Statuten der IWC ist eine Resolution für ein Land, das Einspruch gegen diese Resolution einlegt, nicht bindend.

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  13. Es gibt einige Ketzer, die nicht glauben, daß Wale besonders intelligent sind. In einem Artikel „Wie klug sind Waltiere?“ schrieb die britische Forscherin Margaret Klinowska 1989: „In vieler Hinsicht ist das Gehirn von Cetaceen tatsächlich recht primitiv. Es enthält all die Strukturen, die man bei primitiven Säugern, wie Igeln oder Fledermäusen, findet. Es zeigt keine der strukturellen Unterschiede zwischen einzelnen Arealen, wie sie typisch für fortschrittliche Gehirne wie die der Primaten sind (…) Was ist mit der vielgerühmten Lernfähigkeit der Waltiere? Nicht alle Arten zeigen sie, selbst wenn diejenigen, die keine Tricks vorführen, ebenso große Gehirne haben wie die Arten, die es tun. Und viele andere Tiere — zum Beispiel Hirtenhunde, Seelöwen und Papageien — zeigen ähnlich eindrucksvolle Kunststücke, ohne daß man ihnen eine besonders hohe Intelligenz zuspricht.

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  14. Im Januar 1993 gab die japanische Regierung bekannt, sie wolle die Bevölkerung ermutigen, mehr Walfleisch zu essen. David Sanger in der „New York Times“ schreibt dazu: „Die Kampagnen, darunter Fernsehwerbung, Rundschreiben und Tausende von Flugblättern, die in Schulen verteilt wurden, sind Teil von Japans Bemühem, nach dem Treffen der Internationalen Walfang-Kommission im Mai in Kyoto die Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs zu betreiben.

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  15. tauchte der Unterwasserphotograph Koji Nakamura vor der Insel Izu (südlich der Bucht von Tokio) als er auf nahrungssuchende Grauwale traf — und sie auf Video aufnahm. Er berichtete darüber Jim Darling, einem Grauwalforscher in Vancouver, der daraufhin in „Ocean Realm“ schrieb: „Vielleicht ist dies ein Zeichen, daß sich die Grauwale erholen (…), oder vielleicht ist es auch nur ein weiterer kurzer Besuch an den japanischen Küsten, die einst die Heimat Tausender von Grauwalen waren.

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Ellis, R. (1997). Leviathan oder der Wal. In: Seeungeheuer. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6082-6_7

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6082-6_7

  • Publisher Name: Birkhäuser, Basel

  • Print ISBN: 978-3-0348-6083-3

  • Online ISBN: 978-3-0348-6082-6

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