Zusammenfassung
Wie wir in Kapitel 4 schon gesehen haben, brachte die im ersten Viertel unseres Jahrhunderts entwickelte Quantentheorie einschneidende Veränderungen unserer Auffassungen über die Natur mit sich. Dieser Wandel rührte vor allem vom Verzicht auf einen strikten Determinismus her, und zwar nicht nur für längere Zeiträume wie in der klassischen Mechanik, sondern auch für kurze Zeitspannen im atomaren Maßstab. Manche Wissenschaftshistoriker meinen, die irrationale, antideterministische Stimmung und das politische Chaos in Deutschland nach der Niederlage im 1. Weltkrieg hätten zum Aufkommen der Quantenmechanik entscheidend beigetragen. Lewis S. Feuer bezog sich auf die letztlich erfolglose Revolution in Bayern mit dem Versuch, eine Räterepublik zu errichten, und auf den danach einsetzenden Gegenterror, als er schrieb: «Ohne die Geschehnisse von 1919 in München hätte Heisenberg die Unschärferelation nicht aufstellen können.»(34) Solche provozierenden externen soziologischen Deutungen der Wissenschaft enthalten zuweilen ein Körnchen Wahrheit, so daß sie plausibel klingen; aber sie geben das Wesen der Naturwissenschaft verzerrt wieder. Um die psychologischen Ursprünge neuer Ideen zu erklären, reicht es nicht aus, ihre experimentelle Bestätigung, ihre breite Akzeptanz und ihre Dauerhaftigkeit zu beschreiben.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Weiterführende Literatur
J. S. Bell: Bertlemanns socks and the nature ofreality. Journal de physique, Colloque C2, Supplement au no. 3, tome 42, März 1981, S. C2–41.
CH. Bennett: Quantum cryptography: Uncertainty in the service of privacy. Science, August 1992, S. 752.
J. Bernstein: Quantum Profiles. Princeton: Princeton University Press, 1991.
David C. Cassidy: Werner Heisenberg und das Unbestimmtheitsprinzip. Spektrum der Wissenschaft, Juli 1992, S. 92.
Bernard d’Espagnat: Quantentheorie und Realität. Spektrum der Wissenschaft, Januar 1980, S. 68.
Martin C. Gützwiller: Quantenchaos. Spektrum der Wissenschaft, März 1992, S. 56.
John Horgan: Quanten-Philosophie. Spektrum der Wissenschaft, September 1992, S. 82.
Max Jammer: The Philosophy of Quantum Mechanics. New York: John Wiley & Sons, 1974.
J. M. Jauch: Are Quanta Real? A Galilean Dialogue. Bloomington: Indiana University Press, 1973.
N. D. Mermin: Is the Moon there when nobody looks? Reality and the quan- tum theory. Physics Today, April 1985, S. 38.
N. D. Mermin: Quantum mysteries revisited. American Journal of Physics, 58, 1990, S. 731.
Walter Moore: Schrödinger: Life and Thought. Cambridge: Cambridge University Press, 1989.
Abner Shimony: Die Realität der Quantenwelt. Spektrum der Wissenschaft, März 1988, S. 78.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1995 Springer Basel AG
About this chapter
Cite this chapter
Newton, R.G. (1995). Gespenstische Fernwirkung. In: Sternstunden der Physik. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6004-8_8
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6004-8_8
Publisher Name: Birkhäuser, Basel
Print ISBN: 978-3-0348-6005-5
Online ISBN: 978-3-0348-6004-8
eBook Packages: Springer Book Archive