Zusammenfassung
Als ich kürzlich eine Geschenkboutique betrat, stand dort an der Eingangstür wie zur Begrüßung ein groteskes Männchen schwankend auf zwei schlappen Beinen, ein Kopffüßer von der Gestalt, wie kleine Kinder Menschen zeichnen. Es sah aber nur so aus, als würde der Wicht auf dem Boden stehen. In Wirklichkeit war sein Kopf ein gasgefüllter Ballon, der über dem Boden schwebte, und seine Beine waren nicht einmal so standfest, sich selbst aufrecht zu halten. Wie kann er, fragte ich mich, seinen Körper ständig im gleichen Abstand von 24 Zentimetern über dem Boden halten? Jeder weiß doch, daß Luftballons (genauer: Gasballons), die «leichter als Luft» sind (das heißt: weniger wiegen als die Luft, die sie verdrängen), davonfliegen, wenn man sie nicht fesselt. Um leicht genug zu sein, müssen sie mit einem leichten Gas gefüllt sein, zum Beispiel mit Wasserstoff oder mit dem ungefährlichen, aber teuren Edelgas Helium. Luftgefüllte Ballons sind dagegen «schwerer als Luft» und sinken zu Boden. Ich machte mir den Spaß, ein paar der anwesenden Kunden zu fragen, ob sie mir den Widerspruch erklären könnten, erntete aber nur verlegenes Achselzucken.
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© 1995 Springer Basel AG
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Bürger, W. (1995). Kopffüßer. In: Der paradoxe Eierkocher. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6002-4_23
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Publisher Name: Birkhäuser, Basel
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