Zusammenfassung
Jeder Vergleich der Einsteinschen Ideen mit dem Schaffensstil eines anderen Denkers oder Künstlers öffnet eine neue Seite in der Weltanschauung und Psychologie des Schöpfers der Relativitätstheorie. Alle diese Vergleiche weisen eine gemeinsame Tendenz auf: den Übergang von einer schematischen Zeichnung der Weltharmonie zum echten physikalischen Sein, die Erfüllung des geometrischen Gerüstes mit individuellen, lokalen Erscheinungen, die realisierende Funktion des Verstandes. Welche Seiten am Einsteinschen Genius verdeutlicht nun sein Vergleich mit Mozart? Wie ist der Zusammenhang zwischen dem Schaffen Mozarts und den nicht offen zutage tretenden, aber sehr wesentlichen Besonderheiten des Einsteinschen Denkens, seinen wissenschaftlichen Idealen? Und es gab ja in der Tat einen solchen Zusammenhang.
Eines Tages trafen wir uns im stimmungsvollen Speisesaal des Schülerhauses, um Mozartsonaten zu spielen. Als seine (Einsteins — B. G. K.) Geige zu singen anhob, schien das Gemach sich zu weiten — zum ersten Mal erstand der ganze echte Mozart vor mir, umflossen von der hellenischen Schönheit seiner klaren Linie, bald in schalkhafter Grazie, bald machtvoll erhaben. „Das ist gottvoll, wir müssen’s wiederholen“, rief er aus.
Hans Byland
Philosophisch gesehen ist Mozart eine noch bewundernswertere Erscheinung, als er uns als Autor prächtiger Musikwerke erscheint.
Stendhal
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Referenzen
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Michelmore, S. 251.
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Ebenda.
Ebenda.
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Kuznecov, B.G. (1977). Einstein und Mozart. In: Einstein. Wissenschaft und Kultur, vol 31. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-5931-8_36
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