Die Klassifikation der solfathermalen Austritte

Zusammenfassung

Bei einem Versuch einer generellen Beschreibung der heißen Quellen Islands macht sich sehr bald das Bedürfnis nach einer geeigneten klassifikatorischen Bezeichnung der einzelnen Typen geltend. Die Anzahl der isländischen Solfathermen ist nämlich nicht nur sehr groß, die einzelnen Quellen sind auch sehr verschiedenartig. Die Unterteilung von Thoroddsen (1925), die auch von Barth (1936) in den Hauptzügen verwendet wurde, spricht von Fumarolen, Solfataren, alkalischen Quellen und Kohlensäurequellen. Bei näherem Studium sind jedoch diese Bezeichnungen nicht ausreichend. Gerade das Beispiel der isländischen Quellen dürfte in vieler Hinsicht wertvolle Aufschlüsse darüber geben, nach welchen Gesichtspunkten eine natürliche Klassifikation der Solfathermen aufgebaut werden muß, weil verschiedenartige Entwicklungen auf kleinem Raum beobachtbar sind. Mit Abschluß meiner isländischen Studien bin ich auf ein Klassifikationssystem gekommen, von welchem ich glaube, daß es zur wissenschaftlichen Einteilung der Solfathermen ganz allgemein anwendbar ist. Es wäre deshalb vielleicht wünschbar, daß die nachfolgenden Darstellungen das Klassifikationssystem als Schlußresultat ergeben. Ich glaube jedoch, daß die ganze Darstellung sich vereinfacht, wenn ich die Verhältnisse direkt mit Hilfe dieses neugewonnenen Systems beschreibe und anschließend die interessantesten Probleme diskutiere. Dieses Vorgehen ist um so eher berechtigt, als meine Klassifikation nicht allein rein auf isländisches Untersuchungsmaterial aufgebaut wurde, sondern auch auf die Forschungsergebnisse anderer sowie auf eigene Beobachtungen in andern Vulkangebieten. Vor allem möchte ich auf die grundlegenden Arbeiten hinweisen, welche in den letzten Jahren von den Forschern des geophysikalischen Laboratoriums in Washington durchgeführt wurden (Shepherd, Dar, Allen und Zies). Außerdem habe ich die Grundzüge meiner Klassifikation unter Berücksichtigung der mehr theoretischen Gesichtspunkte bereits dem 17. internationalen Geologenkongreß 1937 vorgelegt. Ich kann deshalb auf die dortige Publikation verweisen, um unnötige Wiederholungen zu vermeiden, und gebe nachstehend nur eine kurze Einführung zu den Hauptgesichtspunkten des Systems.