Zusammenfassung
Siegfried Unseld beginnt sein Buch Der Autor und sein Verleger mit dem Kapitel «Der Konflikt Autor — Verleger» und zitiert dort den Fluch Goethes «Die Buchhändler sind all des Teufels, für sie muß es eine eigene Hölle geben» sowie die verzweifelte Klage Hebbels «Es ist leichter, mit Christus über die Wogen zu wandeln, als mit einem Verleger durchs Leben» (Unseld, S. 11). Springer sah sich immer wieder dem «Mißtrauen» Gotthelfs ausgesetzt, erklärte es sich als Eigentümlichkeit des schweizerischen Nationalcharakters und verglich Gotthelf mit dem pathologisch mißtrauischen Glunggenbauern Joggeli in den Uli-Romanen. Reinhard Wittmann weist in seinem Buch Geschichte des deutschen Buchhandels mehrfach auf Goethes «Mißtrauen» gegenüber Cotta, auf seinen «lebenslangen Argwohn» gegenüber Verlegern hin und führt Sätze aus einem Brief Schillers an Cotta an: «Es ist, um es gerade heraus zu sagen, kein guter Handel mit G. zu treffen, weil er seinen Werth ganz kennt und sich selbst hoch taxirt, und auf das Glück des Buchhandels, davon er überhaupt nur eine vage Idee hat, keine Rücksicht nimmt. Es ist noch kein Buchhändler in Verbindung mit ihm geblieben. Er war noch mit keinem zufrieden und mancher mochte auch mit ihm nicht zufrieden seyn. Liberalität gegen seine Verleger ist seine Sache nicht» (S. 167ff.). Das «G.» bedeutet selbstverständlich «Goethe», obwohl man auch »Gotthelf» dafür setzen könnte! «Diese unbegründeten Ängste», so Wittmann, «sind gleichwohl exemplarisch für die Situation des Dichters auf dem Markte». Jedenfalls kann der Vergleich mit Goethe die Augen dafür öffnen, daß Gotthelf kein Sonder- und Ausnahmefall war.
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© 1992 Springer Basel AG
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Holl, H.P. (1992). Julius Springer und Jeremias Gotthelf. Materialien zur Geschichte des deutschen Buchhandels. Auflagen, Honorare, Ladenpreise. In: Holl, H.P. (eds) Julius Springer und Jeremias Gotthelf. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-5730-7_11
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