Zusammenfassung
Der Workshop „Gesellschaft, Ethik und Risiko” des Polyprojekts ist auf das Ziel ausgerichtet, „die Problematik der Deutung und Bewertung von schwerwiegenden Risiken für die Gesellschaft anhand eines konkreten Fragenkatalogs in einem interdisziplinären Dialog zwischen den engagierten Vertretern aus Gesellschaft, Philosophie/Ethik sowie Naturwissenschaft und Technik aufzuarbeiten.” Wenn — aus philosophischer und ethischer Sicht — Fragen zum Wissen, zum verantwortlichen Subjekt, zur Akzeptabilität, zum verantwort baren Zeit- und Gestaltungsrahmen im Zentrum stehen, so interessiert unter der Perspektive der Verständigungsproblematik vor allem der Fokus des „verantwortlichen Subjekts”. Dieser Fokus stipuliert, dass erwünschte oder auch unerwünschte Risikoausprägungen, die sich in Wirtschaft und Gesellschaft abzeichnen, grundsätzlich auf das Verhalten von Menschen zurückzuführen sind; dies wiederum gibt die Möglichkeit, solches Verhalten als „gut” oder „schlecht” zu bezeichnen, die „bessere” Lösung einem andersartigen (individuellen) Verhalten zu attribuieren und entsprechende (individuelle) Handlungen anzumahnen. Um es vorwegzunehmen; Wir sind im Rahmen des Projektes „Risiko-Dialog”, das die Verständigungsvoraussetzungen grösserer sozialer Systeme im Zusammenhang mit Risikoproblemen erforscht, zum Ergebnis gekommen, dass nicht das Subjekthafte, sondern die soziokulturell entstandene Eigendynamik grosser sozialer Systeme den von uns diskutierten Fragenkomplex massgeblich beeinflusst.
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Literatur/Anmerkungen
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„... wie verhält man sich gegenüber einer Welt, die analytisch unbestimmbar, vergangenheitsabhängig und unvoraussagbar ist?” fragt Heinz von Foerster, Entdecken oder Erfinden. Wie lässt sich Verstehen verstehen? In: Heinz Gumin und Armin Mohler, Hrsg., Einführung in den Konstruktivismus. München 1985: S. 27–68, hier: 48.
Luhmann, N., a.a.O.; 378. Hermann Lübbe hat während einer Diskussion (am 24. November 1992 in Ascona) darauf aufmerksam gemacht, dass die oben formulierte Einschätzung missverstanden werden kann. Es geht — das sci deshalb deutlich betont — im Text nicht darum, die Bedeutung von Moral in Abrede zu stellen. Es geht vielmehr darum, die Bindungseffekte einzuschätzen, die vor dem Hintergrund einer funktional differenzierten Gesellschaft von moralischen Urteilen erwartet werden können.
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Diese Formulierung vereinfacht sehr stark. Pedantischer gesprochen müsste man sagen, dass es sich immer um Evolution gehandelt hat. Aber erst die Erfahrungen der Neuzeit machen zunehmend deutlich, dass das Deutungskonzept der Geschichte nicht stimmt.
Man sollte diese Einschätzung nicht als Anzeichen einer Art evolutionären Gott Vertrauens ansehen. Ob die Evolution sozialer Systeme das Problem der Konkurenz lösen wird, ist völlig offen. Aber alle anderen Lösungsvorstellungen sind mit noch viel mehr Unbestimmtheit behaftet.
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Haller, M., Markowitz, J. (1993). Das Problem mit der Ethik im Risiko-Dialog — Konkretisierung am Beispiel der Versicherung. In: Ruh, H., Seiler, H. (eds) Gesellschaft — Ethik — Risiko. Monte Verità. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-5718-5_16
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