Zusammenfassung
Die Huichol-Indianer in Mexiko beten und bieten ihren Göttern Tiere als Opfer dar. Ihre Gesänge „halten die Welt im Gleichgewicht“.1 In Westafrika feiert das Volk der Sefwi in Ghana ein dreitägiges Yam-Fest und besucht ausgewählte Plätze im Regenwald. Eine Gruppe Männer wird vom Häuptling des Stammes und einem Medizinmann zum Wald geführt. Sie tragen kleine Hocker oder „heilige Stühle“ mit sich, die aus einem einzigen Stück Holz geschnitten sind. Die Stühle — für die Sefwi Symbole ihrer Ahnen und ihrer Vergangenheit — werden in „magischen Gärten“ aufgestellt, wo die mythischen Hüter des Waldes leben. Palmwein und Schnaps werden auf den Boden gegossen, und den unsichtbaren Hütern und den Seelen der toten Sefwi-Ahnen wird Nahrung angeboten.2 In Australien bemalt eine Aborigines-Frau ein Stück Rinde; manchmal malt sie auch auf Felsen oder in Höhlen, wie es ihre Vorfahren bereits vor 40’000 Jahren, in der „Traumzeit“, taten, als nach Glauben der Ureinwohner das Leben begann. Lange bevor sich vor ca. 5000 Jahren die Schriftsprache entwickelte, gaben die Aborigines von Generation zu Generation die Geschichte weiter, wie „Warramurrungudji aus dem Meer kam und das Land schuf. Als eine Frau in menschlicher Gestalt gebar sie die Menschen und gab ihnen ihre Sprachen. Auch andere Schöpferwesen wurden ins Leben gerufen, so Ginga, das riesige Ahnenkrokodil, und Marrawuiti, der Seeadler. Dieser Schöpfungsakt ihrer Vorfahren brachte sie in dieses Land.“3 Hoch oben im Himalaya, auf dem höchsten Berg der Erde schmilzt der Schnee auf dem Sagarmatha (Mount Everest). Der Schnee von der Mutter des Meeres, die wörtliche Übersetzung des Sanskrit-Wortes sagarmatha, bewegt sich langsam den Berghang hinunter, um die Flüsse zu füllen, bis er schließlich Gangamatha, Mutter Ganges, den heiligen indischen Strom, erreicht. Die heiligen Wasser strömen dann weiter, dem großen Ozean entgegen. Weit weg, auf einem anderen Kontinent, singen und tanzen die Mamas, die Hohepriester der Kogi, auf ihren Schneefeldern und beten, daß sie, wenn sie sterben, zur Quelle allen Lebens zurückkehren — zum höchsten Schneegipfel in der Sierra-Nevada-Gebirgskette in Nordkolumbien — in das Land der Mutter.
„Der Fels bleibt,
Die Erde bleibt,
Ich sterbe und lege meine Knochen in die Erde
Bald werden meine Knochen wieder zu Erde werden
Dann wird mein Geist in mein Land zurückkehren, zu meiner Mutter“
Gagudju-Volk, Australien
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Literaturverzeichnis
David Maybury-Lewis, Millennium: Tribal Wisdom and the Modern World (London, UK: Viking Penguin, 1992).
Claude Martin, The Rainforests of West Africa (Basel, Schweiz: Birkhäuser Verlag, 1991).
Julian Burger, Gaia Atlas of First Peoples: The Future for the Indigenous World (London, UK: Gaia Books, 1990).
Ian Portman, Luxor: A Guide to the Temples and Tombs of Ancient Thebes (Kairo, Ägypten: The American University in Cairo Press, 1989).
Julian Burger, Gaia Atlas of First Peoples: The Future for the Indigenous World (London, UK: Gaia Books, 1990), S. 20.
Elizabeth Kemf, persönliche Mitteilungen.
Claude Martin, The Rainforests of West Africa (Basel, Schweiz: Birkhäuser Verlag, 1991).
Debra Jopson, „Land Feud“, Far East Economic Revieiv (Hong Kong, China, Februar 1993).
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Martin, C. (1993). Einleitung. In: Kemf, E. (eds) Das Erbe der Ahnen. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-5666-9_1
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