Zusammenfassung
Als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die sozialen Bewegungen immer mehr Boden gewannen, begannen auch Machtpolitiker wie Bismarck, sich nach den Gründen zu fragen. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Deutschen betrug gut 30 Lebensjahre. Wirtschafts- und Kampfkraft des Deutschen Reiches waren gefährdet, weil deutsche Landeskinder zwar geboren wurden, ihre Chance war aber gering, in ein Alter zu gelangen, in dem sie zu Wehrund Kampfkraft des Deutschen Reiches hätten beitragen können. Daher reifte auch bei konservativen Politikern, denen Menschenopfer eine traditionale Selbstverständlichkeit waren, die Erkenntnis, daß Produktions- und Kampfkraft des Deutschen Reiches nur sicherzustellen wären, wenn man die soziale Sicherung verbesserte. 1884 trat das Gesetz über die Krankenversicherung in Kraft. Es verbesserte — für damalige Verhältnisse im internationalen Maßstab revolutionär — die soziale Sicherheit im Krankheitsfalle durch Lohnfortzahlung. Schon bald versuchten die gesetzlichen Krankenkassen durch Beschäftigung von sog. Kassenärzten die Arbeitsfähigkeit zu sichern und damit die Lohnfortzahlung zu mindern, indem sie Kassenärzte zur Behandlung der lohnabhängigen Sozialversicherten unter Vertrag nahmen.
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Kossow, KD. (1992). Der Sicherstellungsauftrag. In: Die Wut der weißen Haie. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-5654-6_12
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